Zorya Luhansk – Hertha BSC 2:1 (Europa League, Gruppenphase)

Zuschauer: 9.500

Djenki! Die Gruppa Süd bequemt sich überhaupt nur mit zwei Mitgliedern ins nahegelegenste aller(! – ich bin mir sicher, dass ich diesen Text nicht mehr ändern muss) Europacup-Ziele der Saison 17/18 und natürlich bin ich der Dödel, der den Bericht schreiben muss, der in all seiner Ausführlichkeit – und so fühle ich mich auch noch am Montag nach unserer Reise – vor allem ums Essen und Trinken gehen wird. Und weil ich so einen Bericht gerne mit etwas interessanterem als Felix‘ Puperei oder meinem unrühmlichen lautstarken Disput mit ukrainischer Keramik beginnen möchte, belese ich mich auf Wikipedia (das mach ich eigentlich immer NACH Reisen, super clever). Hauptsächlich um zu erfahren, wann genau Lviv eigentlich Lemberg hieß, erfahre ich, dass die Stadt südlich der europäischen Hauptwasserscheide liegt und ein kanalisierter Fluss unterirdisch unter der Stadt entlang geführt. Achja, und natürlich auch: 1772-1918, als es zu Österreich gehörte. Davor war es im Übrigen auch schon alt-russisch und polnisch, danach wieder polnisch, dann sowjetisch und später deutsch besetzt, abermals sowjetisch und schließlich ukrainisch. Slava Ukrayini!

Nun aber zum wirklich berichtenden Teil des Berichts: 5 Tage Hertha international – 5 Tage Lemberg. Wer sich vorstellen kann, mit welchen Strapazen das für den Körper der Mitreisenden verbunden ist (siehe oben), der wird nachvollziehen können, dass dieser Bericht nur in streng chronologischer Reihenfolge und nach penibler Dokumentation aller Geschehnisse via mordernster Handyapplikation erfolgen kann. Deshalb, nun also der Reihe nach, eine Liste ungewöhnlicher Vorfälle.

Die Reiseleitung sah vor, den bequemsten der möglichen Anreisewege zu nutzen: Direkt mit dem Flieger aus Schönefeld. Das war sehr preiswert, ging schnell (vor allem beim Passieren der Grenze, Wartezeit zwei Minuten vs. acht Stunden bei Busanreise) und wurde nochmals preiswerter durch den erzwungenen Verzicht auf die Auswärtsfahrt in den Breisgau, schließlich ging der Flieger zurück erst am Sonntag. Dafür blieb doch einige Zeit, Lviv zu entdecken – und wann kommt man schon mal in die Ukraine?

Bevor das Flugzeug der Fluglinie Wizzair, das dem zarten Design eines Barbie-Traum-Autos nachempfunden war, betreten wurde, floss das erste Bier bzw. der erste Schokotrunk – ein bisschen die Kalziumvorräte auffüllen! Nur wenige andere Herthaner im Flieger konnten miterleben, wie Justus durch einen brillanten Schachzug den neben ihm platzierten und nach Aussage Justus‘ miefenden Plastemützen entkommen konnte um bei den anderen dreien der Reisegesellschaft schöne Gesellschaft und verlängerte Beinfreiheit zu genießen. Dort gab es zu bestaunen, wie etwa 95% aller mitgereisten Ukrainerinnen das Klo auf diesem anderthalb Stunden dauernden Langstreckenflug nutzten. In einer kurzen Pause des Kommens und Gehens konnte ich dann die Stewardessen um eine Runde Getränke bitten und, im Eifer des Gefechts mit der Kreditkarte, meinen Kopf kurz im Dekolleté der Servierdame vergraben (tut mir leid!). Mit zersaustem Haar und einer neu erworbenen Spielesucht (BBTAN) machte ich mich zur Landung bereit – ganz nebenbei hatten wir Peanut eingeholt, der wegen einer  von urlaubspirat-lehniger.de vorgeschlagenen Reiseroute einen sechsstündigen Aufenthalt in Rostock/Laage abbummelte und deswegen zwar schon am Dienstag gestartet, aber nur wenige Minuten vor uns am Flughafen ankam.

Um ein Taxi hatte er sich jedoch noch nicht gekümmert, sodass wir die ebenfalls fast zeitgleich eingetroffene Mannschaft beim Besteigen des Busses beobachten konnten. Bighead und Sportreporter Fettbeen ließen es sich nicht nehmen, Karim Rekik mit dessen Song zu belästigen, wo ich mir hingegen noch eine eh überflüssige Kontaktaufnahme mit Widmayer am Pissoir des Flughafenklos sparte (die Geschichte sollte so oder so unsere Schicksale zusammenführen). Weil der Taxifahrer unverschämtes Geld für die Fahrt in die Stadt verlangte, nahmen wir den Bus – der nicht ernst gemeinte Hinweis auf die Ermäßigung unserer Truppe sparte nochmals 50 Kopijok (das musste ich abermals googlen, weil die Verwendung der Münzen einfach nicht stattfindet) – wir zahlten statt umgerechnet 6 Cent so also etwa 4 Cent. Der Busfahrer kam ins Schwitzen beim Wechseln von 200 Hrywnja und so kostete das am Ende gefühlt gar nichts. Das Gefühl sollten wir die ganze Zeit beibehalten.

Nach Bezug des Hotels führte der erste Gang in die Altstadt und in ein Restaurant, das nur nach Nennen der richtigen Parole – Слава Україні! Slava Ukrayini – betreten werden durfte. Nach anfänglicher Skepsis des alten Türstehers in Soldatenuniform, ob wir denn Polen wären, zeigte er seine Freude über unsere deutsche Herkunft mit Schnaps frei Haus. Komisch diese Ukrainer. Im Kellergewölbe empfahl uns die ebenfalls dort speisende Truppe aus Stefano, Donato und Co. ukrainischen Speck und Schnaps. Nach einer (und nicht der letzten) Fress- und Sauforgie für viel zu wenig Geld schleppten wir uns noch auf den restauranteigenen Flakturm und durchs kleine Militärmuseum mit anschließendem Ausgang durch den Shop mit allerhand kuriosem – unter anderem mit Magneten, die das Konterfei Stepan Banderas zeigen, oder aber Klopapier mit dem Aufdruck Putins. Felix erwarb ein paar Socken mit Pistolen drauf.

Derart high von Fleisch und Teig sind wir gleich in die nächste Kneipe. Mit Fleisch und Teig auf der Karte. Aber auch mit angerichteten Tellern voller saurer Gurken oder Speck. Peanut gönnte sich den Fruchtteller, wir abwechselnd Gurken, Speck, Eis, Pelmeni, Wodka und Bier – für die arme Bedienerin müssen es Weltendszenen eines Rittermahls gewesen sein: Kaum war ein Teller herangebracht, wurden zwei neue bestellt. Es muss wohl das Treffen mit Max gewesen sein, das uns aus unserer Besinnungslosigkeit geholt haben muss, sodass wir den kurzen Weg zum nahegelegenen Club Split antreten konnten. Dieser vereinte die heilige Dreifaltigkeit aus Shisha-Bar, Karaokeraum und Strip-Club. Je nachdem welchen Weg man einschlug und wieviel man bereit war, zu zahlen (Eintritt Strip-Club etwa 6 Euro… für die Statistiker unter den Oranienburgern). Nach einer im doppelten Sinne anständigen Shisha, der Wiederholung des Bayern-Spiels („jetzt bleiben wir noch, wer weiß, wie das ausgeht“) und einem MMA-Cage-Fight der Kategorie Sitzsack ging es zurück ins Hotel.

Der Kellner, der das Frühstück am folgenden Morgen servierte, tat sich ganz besonders durch seinen Eifer hervor. Zwar mochte er selten mehr als einen Teller tragen, rannte mit selbigem aber in etwa in Usain-Bolt-Geschwindigkeit durch den Raum. Das ist zwar ziemlich schnell, dauert bei 20 Tellern pro Person (Plaste-Wurst, Schwitze-Käse, Butter, Apfelstrudel, Kaffee, Kakao, Tee, Brot, Eierkuchen, Pancakes, Mini-Pancakes, Spiegelei, Rührei, Omelette, …) aber dennoch so seine Zeit. Weil das noch nicht genug war und der Kater rausmusste, ging es kurzerhand in einen Park ganz in der Nähe. Die bereits angedeutete zweite schicksalhafte Begegnung mit Rainer Widmayer stand bevor und trug sich folgendermaßen zu:

Rainer Widmayer näherte sich im blauen Trainings-Onesie. Wir: Rainer! Er: Ach Jungs, endlich jemand der deutsch spricht. Wir: Setz dich! In Ermangelung an Hrywnja im Widmayerschen Portmonee kümmerten wir uns um Kaffee, Rainer ließ ein paar Euromünzen da und ein paar Geschichten über die Mannschaft, Herthas Marketing und die Stadionpläne. Alles in allem sehr aufschlussreiche 20 Minuten mit einem wirklich sehr sympathischen Co-Trainer. Zur Einstellung und Abstimmung des perfekten Alko-Rhythmus organisierte ich Wodka und Cola und verpasste deshalb den weiteren Park-Café-Gast Michael Preetz himself. Trotz all der Warterei auf Paul-Peter wollte sich auch kein weiterer Herthaner mehr blicken lassen.

Wenn nun zwei Gruppa-Mitglieder und zwei Gruppa-Ehrenmitglieder auf den Co von Hertha treffen, dann birgt das ein derart großes Starpotential, dass sogar die internationale Presse davon berichten musste.

Vom ganzen Starrummel sichtlich gezeichnet, zogen wir den Besuch unserer Lieblingskneipe vor. Ich könnte nun wieder ausführlich über die schlaraffenlandähnlichen Zustände in dieser Kneipe, die wie der Himmel auf Erden sein muss, berichten, springe aber zu dem unangenehmeren Teil mit den Karpaty-Spähern. Davon gab es in der Altstadt nämlich wirklich einige. Zahlreiche sportlich motivierte Gestalten an jeder Ecke – einige davon folgten uns auf dem Weg zum Treffpunkt, kehrten kurz vorher um und telefonierten, als wollten sie jeden eintreffenden Herthaner möglichst schnell an das Bundeswahlleiterbüro weitergeben. Das Ergebnis der offiziellen Zählung steht aus. Am Opernplatz gingen weitere Karpatys auf und ab, wir vergnügten uns derweil mit Bier und Rum-Cola an der Piano-Bar („Putin gibt einen aus“). Der Erwerb einer Sim-Karte für 4 Euro (mit unlimitiertem Internet für 4 Wochen) erwies sich später noch als guter Zug – auch wenn mir die 14-jährige Verkäuferin alles andere als einen seriösen Eindruck machte. Und dann ging es auch endlich mal zum Stadion, die Fanbetreuung hatte einen Satz Busse klargemacht (top!). Einer wurde, wie man in Ultra-Fachkreisen zu sagen pflegt „von Karpaty entglast“, ansonsten war die Fahrt aber ereignisarm bis langwierig.

Umso besser der anschließende Aufenthalt auf dem Parkplatz: Zahlreiche Ukrainer kamen mit Klobasa, Gurke und Wodka auf uns zu und luden uns zum Verweilen ein. Auch wenn wir kein Wort ukrainisch und die kein Wort deutsch sprachen, auf Слава Україні konnte man sich immer einigen, und schon war man best-friends. Die meisten waren ohnehin nur angereist, weil sie mal ein ordentliches Fußballspiel sehen wollten – ob unsere Hertha da der richtige Ansprechpartner ist, sei mal dahingestellt – und so hatte die Stimmung vor dem Spiel durchaus was von entspannter und von Völkeraustausch geprägten EM-Atmosphäre, bei der beide Grüppchen u.a. mit Tenor Ludwig jeweils Vereinshymnen zum Besten gaben.

Nach nervigem Einlass begann das Spiel entsprechend zügig und irgendwie wie erwartet. Hertha versuchte es, hätte am Anfang sicherlich auch in Führung gehen müssen und wurde, wie von Widmayer messerscharf analyisiert bei Luhansk‘ Gastspiel in Spanien, durch eine Standardsituation bestraft. Der zwischenzeitliche Ausgleich wurde durch ein 2:1, das auf jeden Fall zu verteidigen war und das zu 60% auf die Kappe von Kalou geht, schnell wieder in die falsche Richtung korrigiert und so blieb dem eigentlich akustisch gut aufgelegten Mob von vielleicht 400 bis 500 Herthanern am Ende nur, dumm aus der Wäsche zu gucken und sich maßlos über die Stümper in blau-weiß zu ärgern. Der Heimblock bestand aus etwa 50 meist T-Shirt-losen Herren, die nicht zu vernehmen waren. Das ganze Stadion stimmte aber das ein oder andere Mal mit ein und, so war mein Eindruck, feierte dabei vor allem den Erfolg einer ukrainischen Mannschaft über eine deutsche Mannschaft. Auch wenn die ukrainische Mannschaft aus einer Stadt kommt, die so wirklich gar nicht mehr zur Ukraine gehört und sich vielleicht auch gar nicht zur Ukraine gehörig fühlt, was bei den Lembergern eigentlich hätte auf Unverständnis stoßen müssen.

Mit viel Frust im Bauch wurde der Gästeblock zügig verlassen. Dass wir nach kurzer Taxifahrt überhaupt in unserer Lieblingskneipe ankamen, grenzt an ein Wunder: Der sehschwache Fahrer übersah die etwa einen halben Meter aus der Straße herausragenden Schächte, sodass sich das Gefährt vor meinem geistigen Auge längst überschlagen hatte – das eigentliche Wunder war aber nicht das Ausweichmanöver, sondern dass das Gefährt mit seinen 640.000 Kilometern auf der Uhr überhaupt  noch fuhr. Es ging dennoch erfolgreich zurück in unsere bereits liebgewonnene Kneipe, wo die bezaubernde Elija genau das richtige Mittel hatte. Felix, Deckname Sven, und Bötte haben sich früh verabschiedet, sodass Justus und ich zuerst mit der Gruppe Oranienburgern, dann mit der Sektion K-Block und schließlich mit allen verbliebenen Gästen der Kneipe den Alko-Rhythmus einstellen mussten: Mit Wodka hochtrinken und mit fettigem Salo wieder runteressen, wie es die Ukrainer halt so machen – und zwischendurch immer wieder Слава Україні, unter anderem mit einem jungen Mann, der mit Hand und Fuß erklärte, er habe selbst am Donbas gekämpft. So viel hoch und runter, da war die Folgen hervorsehbar. Laut scheppernd ins Hotel eingezogen, war Peanut vor allem meine Tätigkeit auf dem Zimmer zu laut: Aus dem eigenen Zimmer heraus hat er brüllend darum gebeten, ich solle mich doch beruhigen. Ich habs ja versucht!

Nächster Morgen, nächstes Highlight: Weil sich im Frühstücksraum entweder die Schwiegermutter der Rezeptionsdame breitmachte oder aber das Treffen der anonymen Alkoholiker stattfand, musste unser Frühstück auf dem Zimmer serviert werden. Und so saßen drei Fettbeene im Zimmer von Bötte und Felix und nahmen die Frühstücksarmee in Empfang, die das Essen auf den Schreibtisch, auf den Couchtisch und schließlich einfach irgendwo hinstellten, weil die tausenden Teller wieder einmal keinen Platz gefunden haben. In uns machte sich eine Mischung aus Krösus-Dasein und Scham breit. Derart gestärkt ging es auf die Burg – absolut empfehlenswert, wenn wegen Nebel die Sicht unterhalb von 10 Metern liegt. Immerhin haben wir uns nicht verloren , außer die Truppe um Peanut. Dadurch hatten wir aber die Zeit, uns gleich zweimal von Künstlern zeichnen zu lassen – das mag man als Touri-Scheiß verurteilen, aber der Haken kann jetzt gemacht werden.

Die bewegte Geschichte der Stadt ließ sich anschließend in der Ausstellung im ehemaligen KGB-Gefängnis in der Lonzki-Straße begutachten: Erbaut von den Polen, diente es zunächst vor allem zur Inhaftierung von „Regierungsgegnern“, wie z. B. Mitgliedern der OUN (Organisation Ukrainischer Nationalisten), die sich für eine unabhängige Ukraine einsetzten. Die Geheimpolizei des sowjetischen NKVD ab 1939, der Sicherheitsdienst der Nationalsozialisten ab 1941 und der KGB ab 1944 inhaftierten hier ebenfalls die jeweiligen politischen Gegner.

Der Besuch des Gefängnis erhielt damit im Übrigen den Vorzug vor dem Besuch eines Fußballspiels in Ternopil – die 140 Kilometer entfernte Stadt wäre per Uber für nur 1200 Hrywnja (auch als Griwna, Gnocchi, Gnabry, Zloty, Kuna, Forint, Stinkis und Mini-Kröten bekannt) locker erreichbar gewesen.

Das Sightseeing wurde trotz aller Fress- und Trinkpausen fortgesetzt: Der tägliche Konsum von Fleisch und Teig zeigte aber bereits Wirkung. Als Justus und ich in aller Eile den Rathausturm erklommen haben, kamen wir oben wie gebadet an. Schwitzend wie die Schweine fiel es schwer, den schönen Ausblick zu genießen – auch weil wir innerhalb von nur weniger Minuten wieder runter hechten mussten, um rechtzeitig an der Oper zu sein. Vor lauter Schwäche ist Justus ungebremst in den Mops einer Ukrainerin gelaufen – große Freude auf beiden Seiten. Die Oper ist zu empfehlen, weil innen wie außen schön. Ganz anders als der Weg ins Biermuseum, das uns plötzlich zwischen Müllhalde, Industrie und Lviv-Hool-Schmierereien führte, dafür aber mit einer 1A-Ausstellung und (welch Freude) einer preiswerten Bierverkostung versöhnte. Dass wir uns anschließend abermals an Fleisch und Teig überfressen haben, ist so redundant wie die Erwähnung der Preise: Es blieb spottbillig, man konnte einfach nichts dagegen machen. Und trotzdem sind wir noch aufs Wein&Käse-Festival: Nach dem Becher flüssiger Schokolade und dem Käsekuchen konnte ich noch auf dem Festival-Gelände der Nationalgalerie Diabetes I und II bei mir bestätigen lassen – mich würde nicht wundern, wenn Reisen in die Ukraine demnächst von der Krankenkasse genehmigt werden müssen. Völlig gerädert vom Essen gab es in der Kneipe von Ija nur grünen Tee, eine unangenehme Begegnung mit Aleksandr und dem deswegen notwendigen zügigen Aufbruch, verbunden mit einem herzlichen Abschied von der Bedienerin unserer Wahl.

Der Sicherheit, sich mit Uber durch die Stadt zu bewegen, wich eine überhebliche Leichtigkeit: Dass wir mit dem Fahrzeug, in das wir am Sonntagmorgen einstiegen, trotzdem am Flughafen ankamen, lag an der freundlichen Rezeption des Hotels. Die Verwirrung im Gesicht des Fahrers, als ich ihm acht Gnocchi in die Hand drücken wollte, spiegelte sich sicherlich auch in unseren Gesichtern wieder. Hat sich aber genauso geklärt wie meine Frei-Haus-Intensivkontrolle, ehe wir unser Schmugglermenü von Zigarettenimporteur und Schlangenmensch Mr. Anacondiva zu uns nahmen.

Glücklich über den Umstand, dass wir trotz fünf Tagen Aufenthalts in Lviv noch alle Pfosten im Maul hatten, galt es kurz vor Abflug nochmal wachsam zu sein: Eine Horde Kinder hatte es sich zur Aufgabe gemacht, aus dem Spielareal des Terminals heraus mit einem überdimensionalen Hüpfball die Flughafengarnitur kurz und klein zu schießen. Der extra zur Bewachung mehrerer Europaletten Nemiroff-Wodkas angestellte Sicherheitsmann ließ sich von seiner ukrainischen Gelassenheit jedoch nicht abbringen.

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