Hertha BSC – SG Eintracht Frankfurt (0:0)

      Kommentare deaktiviert für Hertha BSC – SG Eintracht Frankfurt (0:0)

Zuschauer: 60.168

Da kamen viele Hunde, die Dackel, die Pinscher und natürlich die Bernhardiner und schrieben darauf mit Tinte, mit Kreide, mit blau-weißer Farbe: Verreckt am harmlosen 0:0.

Mit Pauken und Trompeten unterzugehen wäre bitter, aber vertretbar, denn das große Drama gehört nun einmal dazu. Mit einem derartig beschissenen 0:0 Misserfolg abzusteigen, wäre nicht vertretbar. Diese bescheuerte „Ein Punkt ist besser als gar nichts und daher ein Teilerfolg“-Mentalität nervt mich schon die ganze Rückrunde. Ja, die Mannschaft hat seit dem Trainerwechsel eine stabilere Defensive etabliert. Na und? Wenn wir am Ende absteigen, hat uns das nicht geholfen. Solange die Spieler nicht den Eindruck vermitteln, auch alles dafür zu geben mal 1-2 Tore zu schießen und ernsthaft ein Spiel gewinnen zu wollen, kann ich nicht sonderlich viel Gutes an der Taktik erkennen. Kurz um: Das heutige letzte Heimspiel der laufenden Saison war DAS große und entscheidende Endspiel um den Klassenerhalt. Ziemlich volle Hütte und große Anspannung – und dann doch wieder nur so ein Gurkenspiel. Wenn schon das ganze Stadion darauf hoffen muss, dass Kollege Ronny mal wieder einen Freistoß reinhämmert (85. Minute!!), zeigt das schon, dass hier heute aus dem Spiel heraus fast gar nichts ging. An einem 0:0 zu verrecken, ist so ziemlich die mieseste Vorstellung. Woher kommt nur diese komische Arroganz? Knappe Niederlagen gegen Spitzenteams wie Bayern, Gladbach und Dortmund (unsere letzten 3 Spiele) sind verdammt noch mal kein Erfolg! Ein 0:0 gegen Frankfurt zu Hause ist einfach Scheiße. Das gilt umso mehr, wenn wir auf die übrigen Ergebnisse des heutigen Abstiegskampfs blicken. Hier noch mal für die Chronik: SC Freiburg-Bayern München 2:1, FC Augsburg – Hannover 96 1:2, VFB Stuttgart – Hamburger SV 2:1 und Paderborn verlor zwar gegen Schlacke 1:0, allerdings nur durch ein unglückliches Eigentor. Der SCP war definitiv die bessere Mannschaft. Es scheint, als hätten alle Mannschaften im Keller Aufwind – nur wir nicht. Die 2 Punkte bis auf den Relegationsplatz werden wohl kaum zu verteidigen sein. Die Aussicht auf den letzten Spieltag ist also richtig schwarz. Ich hoffe die sieben Zittertage sind bald vorbei. Bitte, bloß nicht in die Relegation! Nicht noch einmal.

Mal kurz noch zum Drumherum. Das interessiert unsere Leser ja am heutigen Tag besonders. Mit der Frankfurter Ultraszene kam einer der stärksten Gegner des Landes in unser Olympiastadion. Nach einigen Reibereien ist die Rivalität inzwischen ziemlich hochgekocht. Nun ja. Um es vorwegzunehmen: Auch wenn ich die Frankfurter natürlich als eine sehr starke Szene einordne, haben sie heute wieder einmal nicht auf der ganzen Linie überzeugt. Zwar gab es sehr viele Auswärtsfans, eine ansehnliche Choreo mit dem Motto „Black and White, born to fight“ und zum Intro der zweiten Hälfte eine der besten Pyroshows, die ich je im Olympiastadion gesehen habe. Trotzdem ist für mich der entscheidende Punkt die Stimmung. Und da hat Frankfurt in meinen Augen schon ziemlich lange gegen uns nicht mehr überzeugen können. Es fehlt einfach an Lautstärke und Durchschlagskraft. Beim Hinrundenspiel in Frankfurt konnte ich nicht dabei sein, da haben die anderen der Nordwestkurve zumindest im eigenen Stadion einen besseren Auftritt als in den vergangen Jahren attestiert. Lirum larum. Habe mich viel zu lange mit der Einschätzung der Gäste beschäftigt.
Hertha BSC - Eintracht Frankfurt 012

Bei uns gab es heute einen Saisonabschiedsmarsch und im Vorfeld Freundschaftsshirts (Berlin und Karlsruhe). Die Fans waren wieder wie die Geier und stellten sich sogar im Brunnenbecken am Theodor-Heuss-Platz an, um ein T-Shirt zu ergattern. Bei Hertha gibt es echt so viele Freaks! Das wurde auf dem Marsch auch wieder deutlich. Bei den Kutten im hinteren Teil fehlte nicht viel und sie hätten Friseurläden ausgeräumt und Änderungsschneiderein angezündet. Vgl. den Bericht 1. FC Union vs. Karlsruher SC. So gab es viel Pyro und das bei weitem nicht nur von den Ultras.

Marn hatte derweil wieder unseren Freund Venant abgeholt (inzwischen war es schon sein 3. Hertha-Spiel) und auch Edwin aus Kenia (besser bekannt als „Der Boxer“ – was natürlich gegen Frankfurt gut passt! ;-)) war heute mit dabei. Ein herzliches Dankeschön geht an Hertha für die Freikarten. Außer den beiden Flüchtlingen in unserem Bereich, gab es heute sehr viele weitere Gäste in der Ostkurve. Karlsruher und Straßburger waren in einer beindruckenden Zahl anwesend, außerdem waren Leute aus Malmö angereist und auch die italienischen Stammgäste im Zentrum der Kurve waren wieder da. Besondere Aktionen gab es heute nicht in der Kurve. Der Fokus lag einfach auf dem sauwichtigen Spiel. Ein Spruchband gab es für Dawid, dem Fan der beim Spiel zwischen Concordia Knurów und Ruch Radzionkow von der Polizei mit Gummischrot umgebracht wurde. Eine völlig kranke Geschichte! Die Atmosphäre im Stadion war heute natürlich sehr angespannt. Wir gaben alles, aber das hat – wie auch auf dem Rasen – nicht gereicht.

Nächste Woche geht es also noch mal um alles. Lasst uns Besen fressen, damit alles gut geht.

P.S.: Samstag 15:30 geht ja doch!

Kbk*15