FC St. Pauli – Hertha BSC 0:2

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Hertha im Pokal nach Pauli? Da gibt’s doch nichts zu holen für uns. Das wären meine Worte einige Zeit vor der Partie gewesen. Doch die „neue“ Hertha, die Pal uns zurecht getrimmt hatte, sieht im Pokal neuerdings ganz gut aus. Naja was heißt gut, wenn man das Pokalspiel der ersten Runde betrachtet. Nach der letzten Pokalsaison hätte ich gesagt, dass wir dahinfahren, die Jungs aus Ostbayern wegputzen und wir wieder selbstbewusst nachhause fahren. Dem war leider nicht so, denn Hertha zitterte sich durchs Elfmeterschießen in die nächste Runde.

Nach der Auslosung, in der uns die Hamburger zugelost wurden, war ich doch etwas skeptisch.
Je weiter die Saison doch voranschritt, wurde ich zuversichtlicher, denn neben der Bundesligatabelle wurde auch immer die Tabelle der zweiten Bundesliga im Auge behalten um zu schauen was die Männer vom Kiez so treiben. Für die Paulianer begann die Saison denkbar schlecht, sodass diese mit 5 Punkten den letzten Tabellenplatz belegten und unsere Hertha bis dahin eine Wahnsinns Saison spielt. Denkbar schlechte Vorzeichen für den Kiezclub, dazu jedoch später mehr.

Für die Partie hatten sich einige Rosinenfahrer angemeldet, sodass eine lustige Fahrt vorprogrammiert war. Am frühen Nachmittag traf sich die Ansammlung lustiger Menschen dann am Autoverleiher unseres Vertrauens. Während sich die meisten unserer Mitfahrer an den Überstunden bedienten, um an der Fahrt teilzunehmen, genoss ich die Vorzüge des Studentenlebens und konnte ganz entspannt ausschlafen. Wie es der Zufall wollte, hatte unser Abteilungsleiter Fliese sich einen freien Tag verschafft, und wir fuhren zusammen zum Treffpunkt.

Eigentlich wollte ich die Auswärtsfahrt so beschreiben, wie es jeder aus seiner Perspektive wahrgenommen hat, mit den Klausuren im Nacken (höhö) muss jedoch eine normale Version hinhalten. Ich hole das nach, versprochen.

Der erste Stopp unseres Fluchtwagens ließ nicht lange auf sich warten und wir sammelten den Prospect und Schlönz in der Brandenburgischen Provinz auf einem Autohof ein. Der Ritt Richtung Norden konnte also beginnen. Während Micha sich langsam aber sicher eine halbe Flasche Goldi bis Neuruppin einhalf, konnte Mirko mit seinem Musikgeschmack leider nicht überzeugen. Was du so also alles auf dem Handy hast, tz tz tz. Realtiv unspektakulär verlief die weitere Hinfahrt. Ich wusste noch mit meiner Gruppaüberraschung zu überzeugen: Einen kleinen Feigling „Feiermix“, mit den Geschmacksrichtungen American Ice Tea, Unkraut, Bubblegum und Coconut. Wer auch immer sich das ausgedacht hat, chapeau und alles Gute.

Auf dem Kiez angekommen, parkten wir preisgünstig unseren Hobel und machten uns auf die Suche nach einem Fischbrötchen. Nach der letzten Bremenfahrt, bei der Fritze, Marn, Andi Held und ich circa 200 Fischbrötchen verhaftet haben, habe ich mir geschworen bei jeder Fahrt Richtung Norden mir solch einen Gaumenschmaus einzuverleiben. Das klappte vorerst leider nur bedingt und ich musste mich mit einem „Fisch im Brot Mix“ zufriedenstellen. Als wir das Stadion enterten musste ich leider feststellen, dass es ein doch ganz ansehnliches Fischbrötchen im Stadionbereich zu kaufen gab. Gleich wieder mit der Tradition brechen, obwohl ich keinen Hunger mehr habe? Nichts da, also noch ein Bismarck-Brötchen reingedrückt und dann ging es schon los.
Hertha startete mit einer satten Pyroeinlage die zu überzeugen wusste. Im Nachgang der Partie bin ich dann auf ein Foto gestoßen, in dem einer der Brennmeister sich eine Angela Merkel Maske aufgezogen hatte. Ganz großes Kino, ich habe herzlich gelacht.

Gleich zu Beginn machte die Hertha klar, dass ein Ausscheiden keine Option ist und überzeugte auf ganzer Linie. In der 42. Minute erlöste unser #swag-Mitchell den Berliner Anhang und kachelte das Ding aus 18 Meter trocken ins Lange Eck. In der zweiten Halbzeit war es wieder Model Mitchell, der das zwei null mustergültig vorbereitete, sodass der in der Bundesliga gesperrte Stocker nur noch den Kopf hinhalten musste. Abschließend kann man sagen, dass es eine überzeugende Leistung war, aber auch dass St. Pauli auch nicht viel Gegenleistung zeigte.

Nach dem Spiel wurde viel diskutiert, wann denn der Bundesjogi endlich unseren Mitchell für die Nationalelf nominiert. Ich bin in der Sache zwiegespalten: Klar, es würde mich freuen, wenn endlich mal wieder ein Herthaner das Trikot der A-Nationalmannschaft trägt, jedoch werden so auch andere Vereine aufmerksam. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man den Jungen nicht ewig an die Hertha binden kann, aber durch gute Leistungen steht er auch wieder schneller auf dem Zettel anderer Vereine.

Ein Blick aufs Tipicokonto zauberte mir ein weiteres lächeln ins Gesicht, denn die Hertha Handicap Quote lohnte sich doch ganz gut. Nachdem die ganze Neunerbesatzung eingesammelt wurde, wurde noch unser Darmstädter Stadionsprecher verabschiedet und es ging raus aus der Verkehrshölle Hamburg. Unser neuer Chauffeur lenkte das Gefährt sicher auf die Autobahn und hat bis zu diesem Zeitpunkt geschätzte vier Worte gesagt, als er nach einer Stunde auf der Autobahn meldete: „Nichts geht mehr“. Vollsperrung. Na toll – und das unter der Woche gegen Mitternacht. Eingefercht zwischen bulgarischen Reisebussen und serbischen LKW´s hieß es also warten. Immer wieder tingelten Gestalten an unserem Neuner vorbei. Die Befürchtung, dass es Horrorclowns auf der Suche nach dem nächsten Opfer sind, bestätigte sich aber nicht. Es waren lediglich neugierige Schlachtenbummler, die mal schauen wollten, wer so in den anderen Autos sitzt.

Nachdem die Unfallstelle passiert wurde, ein Wildunfall auf der Autobahn, konnte es weitergehen Richtung Mudderstadt. Durch dichten Nebel kämpften wir uns durch die Einöde Brandenburgs, bis wir endlich in der Heimat ankamen. Durch die Tatsache, dass wir über den Norden reingekommen sind, konnte ich gleich vor meiner Haustür aussteigen und fiel ins Bett, mit dem schönen Hintergedanken am nächsten Tag ausschlafen zu können.

Nächste Runde also gegen Dortmund, mal schauen was das wird…

Coco grande

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