Endlich wieder Europacup in der Hauptstadt und ein Auto der GSB donnert wie bescheuert von Kreuzberg nach Charlottenburg. Zum ersten mal seit Jahren kam ich zu spät zu einem Herthaspiel. Beim betreten des Stadiongeländes: ein Aufschrei!! Später erfuhr man Marcelinho hatte ein geiles Freistoßtor geschossen. Nando und Cairo machten dann noch alles klar. Endstand 3:1!!Überzeugende Leistung- unsere Mannschaft steht in der Gruppenphase.
Das Spiel heute stand im Zeichen der Rückkehr von Kay Bernstein und der Rückkehr von Gänsehautstimmung ins Olympiastadion! An dieser Stelle muss ein großes Lob an den Verein ausgesprochen werden, dafür das man das Gespräch gesucht hat und letztendlich sogar die eigene Entscheidung rückgängig gemacht hat. Das wäre bestimmt nicht bei jedem Verein denkbar gewesen. Es folgt daher hier die Stellungnahme von Hertha BSC und ein paar Fotos vom Spiel:
„Berlin – HERTHA BSC und seine Fans – die Betreuung der Fans, das Verhältnis untereinander und miteinander, der Dialog zwischen Fans und Verein gehört seit vielen Jahren zu den ganz zentralen Themen von HERTHA BSC.
Dieter Hoeneß, Vorsitzender der Geschäftsführung, betont stets den gleichen Satz: Fans sind einfach wichtig! Gleich zu Beginn seiner Arbeit beim Hauptstadtklub formulierte er dieses Anliegen und verfolgt es seit dem mit großem Zeitaufwand und persönlichem Engagement. Der Aufbau und die Arbeit der Fanbetreuung – mittlerweile sind bei HERTHA BSC in diesem Bereich drei hauptamtliche und vier ehrenamtliche Mitarbeiter beinahe rund um die Uhr tätig – hatte und hat nicht nur für ihn, sondern für den gesamten Klub hohe Priorität.
Konstruktiver Dialog
Bei der Arbeit des Vereins mit seinen Fans, mit den Besuchern der Ostkurve speziell, legt der Klub größten Wert auf den konstruktiven Dialog. Bei allen Gesprächen oder Aktionen steht das Miteinander im Vordergrund. Fanbetreuung bedeutet keine Einbahnstraße sondern das Bemühen, auch die Vorschläge der Anhänger selbst mit einzubeziehen. Wir wollen immer gemeinsame Lösungen erarbeiten, statt Maßnahmen zu verordnen, sagt Donato Melillo, Leiter der Fanbetreuung.
„Gerade Dieter Hoeneß hat sich in dieser Beziehung immer für die Fans eingesetzt. Wobei zu beachten ist, dass diese Kooperation stets auch ein Stück Gratwanderung ist, gilt es doch Fanwünsche, Sicherheitsbelange und natürlich auch Sponsoreninteressen zu respektieren und in Einklang zu bringen.
Anerkannte Initiative
In der Vergangenheit jedoch hat sich gezeigt, dass wir in der Zusammenarbeit aller Kräfte schon sehr viel erreicht haben, betont Dieter Hoeneß. Eine Tatsache, die mittlerweile von vielen Seiten anerkannt und positiv bewertet wird.
Insofern nimmt HERTHA BSC die Vorkommnisse während des Bundesliga-Spiels gegen den VfL Wolfsburg auch sehr ernst. Im Verlauf dieser Partie waren aus der Ostkurve Sponsorenrasseln in den Innenraum geworfen worden, nachdem der Vorsänger der Ostkurve, Kay Bernstein, über die Fan-Beschallungsanlage einen dementsprechenden Hinweis gegeben hatte. Diese Rasseln trafen auch Personen im Innenraum. Es tut mir leid, dass meine unbedachte Äußerung derartige Folgen nach sich zog. Das war ein Fehler von mir, entschuldigte sich Bernstein später.
Dialog mit den Fans
Trotz dieser Vorfälle gegen Wolfsburg suchte HERTHA BSC vor dem nächsten Heimspiel gegen Duisburg sofort den Dialog mit Bernstein und den Fans. Ziel war es, die Dinge im Konsens zu lösen und nicht nur durch Sperren und Verbote zu reagieren. Dabei wurden beide – Bernstein und seine Freunde – aufgefordert, selbst konstruktive Vorschläge zur Überwindung des Problems zu erarbeiten. Mittlerweile sind auch hier sehr konkrete Lösungen angeboten, gute Signale ausgesandt worden, sagte Hoeneß.
Allerdings, und dies sei hier noch einmal betont, war die Reaktion von einem Teil der Ostkurve dann während des Duisburg-Spiels, also mitten in den Prozess der Problemlösung hinein, der Mannschaft die Unterstützung zu versagen, nicht zu verstehen und vom Verein nicht zu billigen. Dies erkennt auch Kay Bernstein: Dies war eine Überreaktion, das war nicht richtig.
Gemeinsame Lösungen
HERTHA BSC hat trotzdem das Gespräch mit Bernstein – auch nach der Duisburg-Begegnung – fortgesetzt. Natürlich kann man generell über Aktionen wie die Ausgabe von Rasseln diskutieren, doch muss dies im Vorfeld geschehen und darf auf gar keinen Fall solche Reaktionen nach sich ziehen, stellte Hoeneß klar. Insgesamt jedoch bleibt es das Credo des Vereins, auf Dialog und gemeinsame Lösungen zu setzen und nicht auf Konfrontation und Verbote.
In einem abschließenden Gespräch am Dienstag (27.09.05) hat man sich deshalb mit Kay Bernstein darauf geeinigt, dass die bisherigen drei Spiele Sperre als Strafe ausreichen. Es kamen von Bernstein und seiner Gruppierung Signale, die uns gezeigt haben, dass sie alle ihren Fehler eingesehen haben, betonte Hoeneß. Und auch Kay Bernstein zeigte sich einsichtig: Ich bin froh, dass es zu dieser Lösung gekommen ist. Es ist gut zu wissen, dass es im Verein Menschen gibt, mit denen man konstruktive Lösungen erarbeiten kann.“
Schon Donnerstagabend beim UEFA-Cup-Spiel gegen APOEL Nikosia haben die Gespräche Früchte getragen. Trotz einer Kulisse von „nur“ 22.000 Zuschauern, herrschte eine tolle Stimmung!!! „Das war weltklasse“, war auch Hertha-Manager Dieter Hoeneß begeistert. Hertha freut sich schon auf die Stimmung beim Spitzenspiel gegen Bremen…