Hertha BSC – SG Eintracht Frankfurt 1:2

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Zuschauer: 38.781
Yo folks in Zeiten wie diesen ist es wichtig einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Der sog. Lügenpresse kann man zwar guten Gewissens trauen, aber alles bringen die eben auch nicht. Habt Ihr irgendwas über die Absenz des Gruppa Süd Weltmeisters im Autofahren gelesen? Jenes kühnen Recken, der im Westen als Battle-Rap hörender „Moe“ und im Osten als politisch gewiefter, dreitagebarttragender „Mao“ bekannt ist. Ich habe gegoogelt bis mir die Zehn-Finger-Show auf der Tastatur ernsthaft weh tat. Da kam mir entgegen, dass sich Moe oder Mao – wie Ihr es persönlich bevorzugt – in einem der zahlreichen lokalen GSB Chats zu einer gemeinsamen Anreise der Bezirksgenossen äußerte. Und so saß ich am Spieltag pünktlich im Flitzer von Moe. Statt Adventsmusik mit Bläsern und Bramborium gab es obszönen Rap und leise Andeutungen. Puke saß vorne auf dem Beifahrersitz (er heißt heute Puke, weil er sich am Freitag vor lauter Feierei die Schuhe bekotzt hat) und bohrte mit Rückfragen. Moe ist auf jeden Fall keine Plaudertasche, aber irgendwann kam die Story dann doch. Also folgendes: Moe hat einen Bruder, dem im Übrigen das heutige Auto gehört. (Danke unbekannter Weise!) Jener Bruder pilgert seit einiger Zeit den Jakobsweg entlang. Dafür gibt’s einen fetten Respekt, doch damit nicht genug. Jener Bruder besitzt auch einen Hund, der bei so einer Tour natürlich nicht fehlen darf. Der gute dreijährige ist nun allerdings nicht mehr ganz so gut zu Pfote. Klingt nach einem Problem, ist es aber nicht, denn Moes Bruder hatte einen Kinderwagen aufgetrieben. Darin konnte Hundi („wau wau“) bequem chillen, während Bruderherz die steinigen Kilometer wegschrubbte. Das ging so lange gut, bis passierte, was passieren musste: Der Kinderwagen brach auseinander und war nicht mehr zu benutzen. Mao, politisch klar im Kopf, erkannte den Ernst der Lage und fuhr spontan mit dem Auto nach Südwesteuropa um den Hund abzuholen. So war’s.

Und wenn Ihr mal irgendwo nicht dabei sein könnt, erwarte ich wenigstens eine ähnliche Geschichte! Wir waren inzwischen im Roten Wedding angekommen und besuchten Dr. Tile, den ein Brechdurchfall, ja lest das schöne Wort nochmal, ein Brechdurchfall niedergestreckt hatte. Bepackt mit dem Tifo-Kram ging es zum Olympiastadion, wo ich eingedenk des Großkampftages über die Zurückhaltung der Bullen verblüfft war. Döri wusste zu berichten, dass die allesamt die Frankfurter bewachten. Nach einem kurzen Schnack mit Kreisel, der wegen des bescheuerten SV’s natürlich scheiße drauf war, ging es rein und ich hörte noch aus dem Hintergrund Prophet Fab „Hertha gewinnt 3:1“ rufen. Wenn das mal gut geht, dachte ich mir und ging zum traditionellen Fahnenaufbau.

Gleiches machten die Hessen gegenüber auch, was mich irgendwie freute. Für mich ist das was zählt: Der Vergleich im Stadion. Atmosphäre, Lautstärke, Bewegung, Kreativität. Leider erfüllten beide Lager die Erwartungen nicht. Frankfurt war mit einem großen Mob vor Ort. Doch laut wurden sie deswegen nicht. Pyro oder ähnliche Highlights gab es heute auch nicht. Die Ostkurve war insgesamt zu schwach. Ob es nun am Wind, dem Schneeregen oder was auch immer lag, the atmosphere was pretty poor. I thought it might be useful to switch into another language to make this report more attractive to all those tourists who help us at every home game to raise the attendance. On behalf of the whole club we thank you for your constant support. Have another bevvy and enjoy the sexy games of „Hertha Berlin“.

Foto: Sascha

To be frank: Sexy war das heutige Spiel jetzt nicht so. Hertha mit starkem Start und einer verdienten Führung durch Selke nach 15 Minuten. Wenn es so weitergeht, wird Fab wohl noch recht bekommen. Dachte ich. Leider geschah das Gegenteil. Hertha ließ nach und Wolf traf nach 25 Minuten zum 1:1. Depperter! Die Spielqualität war „pretty poor“, auch im zweiten Durchgang. Dass nun ausgerechnet (der Bericht konnte ohne das Wort nicht auskommen) Kevin-Prince Boateng zum 1:2 für die Aasgeier treffen musste, war jedem zweiten Herthaner vorher klar. Einen Knaller gab es noch von Lusti. Direkt an die Latte. Ich glaube ich habe selten einen Lattentreffer so intensiv erlebt. Fuck Fuck Fuck. Das war es dann. Wieder eines der besonders bedeutenden Spiele verloren. Vom Gästeblock hörten wir noch „in Europa kennt Euch keine Sau“, was genau genommen nicht falsch ist. Schließlich war unser Europapokalauftritt der komplette Reinfall. Die Vorfreude auf den Östersund Kick nächsten Donnerstag ist krass. Erwähnenswert ist noch ein Spruchband mit der Aufschrift “Forza Luca – ACAB”. Gewidmet war die Botschaft einem schwer verletzten Ultra von SS Sambenedettese Calcio. Gegenwärtig liegt Luca Fanesi noch immer im Koma. Welche Rolle die Polizei spielte, bleibt unklar. Insbesondere Ultras aus München (Rot) und Freiburg machten hierzulande auf die Situation aufmerksam.

Ich begann mit Moe und will auch wieder mit Moe enden. Denn wer mit dem RCS nach St. Etienne fährt und keinen Bericht schreibt, der muss täglich daran erinnert werden endlich damit anzufangen. Danke für die Heimfahrt!

KBK’17