Hertha BSC – Borussia Dortmund 1:1

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Zuschauer: 65.893 (nicht ausverkauft)

Shame on me! Ich komme zu nichts mehr. Versprochen war ein Bericht zum letzten Europacup-Spiel. Und? Habt Ihr was über das grandiose 1:1 gegen Östersunds FK gelesen? Über einen Sonderzug voller angetrunkener Schweden, die Weihnachtslieder sangen und Flirtikone Andi H. auf geschickte Weise in eine englische Konversation über Weißichnichtmehr zogen? Kein Scherz. Für sie war es das größte Erlebnis ihrer Fan-Geschichte, für uns war es ein Europapokal-Spiel bei dem es um nichts mehr ging. Komisch. Aber davon nicht genug. Die Leser des GSB Journals, bekamen keine Infos über den Auswärtssieg in Leipzig (Alter!), das Carsten Grab Turnier oder die Fahrt nach Stuttgart, wo Hertha-Fredi ziemlich übel in eine Keilerei (#schoenholzerheide) gezogen wurde und die Besatzung nicht genug von Naturkunde-Geschichten bekommen konnte. Ganz zu schweigen von mehreren Folgen Sex-Talk. Alles eitel!

Nun aber wenigstens ein paar Zeilen zum Spiel gegen den BVB. Schon am heimatlichen U-Bahnhof wurde deutlich, was uns hier heute erwarten würde: Schwarz Gelbe soweit das Auge reichte. Unglaublich, wer da alles aus den Randbezirken und Umlanddörfern anreiste. Und nicht wenige hatten sogar sächsischen Dialekt. (#koa) Na gut, tun wir mal nicht so elitär. Wie lief es in unserem Dorf vor 25 Jahren auf dem Hof der Grundschule? Marn und ich waren Bayern-Fans, Powder hielt mit seinen „Níke Powerschühchen“ dem BVB die Treue. Wie dem auch sei, der Eindruck aus der U-Bahn bestätigte sich im Stadion. Ich glaube ich habe noch nie so viele BVB Fans bei einem regulären Bundesligaspiel gesehen wie heute. Was war das vor zwei Jahren für ein Anblick beim Halbfinale (lest das Wort noch einmal!) im DFB-Pokal. Ein volles Stadion in Blau-Weißer Hand. Nur im Gästeblock Schwarz-Gelb. Das war doch der einzige Punkt des Tages. Die große Anzahl an Gästefans mag man bewundern, fest steht eine ansprechende Atmosphäre konnten sie nicht erzeugen. Da haben wir es mal wieder. Alle meckern gegen Die Ultras, wenn diese aber einmal nicht da sind, oder zu spät kommen, herrscht tote Hose im weiten Rund. Nischt. Nichtmal „Heja BVB“ oder so brachten die tausenden Dortmunder zu Stande. Das ist doch ziemlich peinlich. Die Ultras-Gruppen erreichten das Olympiastadion erst zur Mitte der ersten Halbzeit und begannen gleich mit der Tifo-Organisation.

Apropos Tifo: In der Ostkurve gab es heute mal wieder eine größere Aktion mit Kassenrollen oder was genau das für Rollen waren. Ich hatte Kassenrollen anders in Erinnerung. Aber sei’s drum. Jung und Alt hatten Spaß und so flog das Papier immer mal wieder durch die Gegend, verfing sich an Schwenkfahnen oder geölten Menschenkörpern. Gar nicht schlecht. Das wollte ich nämlich eigentlich noch zu Östersunds FK gesagt haben: Da wurde ein bisschen mehr Spaß am Support zugelassen und das entkrampfte Auftreten tat doch irgendwie allen gut. So also auch heute gegen den BVB. Ich fand den Support gut.

Auf dem Platz ging es heute gegen die vermeintliche Nr.2 des deutschen Fußballs (kommt mir jetzt bloß nicht mit einer Grundsatzdiskussion und erst recht nicht mit realen Tabellenständen) und da muss man erst mal mithalten. Glück hatten wir natürlich, dass Dortmunds Stürmerass Pierre-Emerick Aubameyang nicht mit kickte. Mindestens ein Tor hätte ich ihm zugeschrieben. Was der kann, haben wir schon damals bei der legendären 5-Spiele-Fahrt beim Gastspiel von ASSE in Nancy gesehen. Hertha wurschtelte sich durch und mit dem 0:0 zur Pause war ich eigentlich zufrieden.

Ein paar Schlücke Bier oder Christinnenbrunnen später waren alle Blicke auf den Gästeblock gerichtet. Unter den Schwenkfahnen der Ultras waren Heimlichkeiten im Gange und wir fragten uns eigentlich nur: Mit oder ohne Batterie? Was folgte war genaugenommen mehr als eine Pyroshow, eher eine Pyro-Choreo. Ein Superding der „Sconvolts Dortmund“, die damit ihr 15-jähriges Jubliäum feierten.

Deutlich besser als die Pyroshow im Gästebereich war aber, dass mitten in das ganze Durcheinander aus Rauch und Wirklichkeit, Davie Selke zum 1:0 für Hertha traf. Man ey. Einmal zuhause zünden! An nichts anderes konnte ich in diesem Moment denken. Wie geil wäre es gewesen, jetzt dem Geschehen noch einen drauf zu setzen. Aber gut, die Ostkurve sang immerhin etwas lauter und das war dann als Antwort auch okay. Was mal wieder total nervte, war Herthas Reaktion auf das eigene Führungstor. Nach vorne ging kaum noch etwas und Borussia Dortmund kam letztlich doch noch in Fahrt. Shinji Kagawa traf in der 71. Minute zum 1:1 und, dass es dabei blieb war ziemlich glücklich. Alles in allem ging das Unentschieden aber in Ordnung und Marn stimmte das „Einen Punkt“ Lied aus vergangenen Tagen an.

Und während ich mich durch zehntausende Dortmund-Fans schob, planten die Gruppa-Jungs eine Party-Nacht, als wären sie gerade Anfang zwanzig. Hut ab!

KBK#18