Hannover 96 – Hertha BSC (2:0) (11.04.09)

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Die Erwartungshaltung war groß. Gegen Scheißgart und Dortmund hatten wir bitter verloren. Heute musste der Sieg gegen eine Mittelklassemannschaft drin sein!
Mit 1500 Leuten im Sonderzug, der für jeden Bahnhof etwas zu lang war, fuhren wir – die Blau Weißen Schlachtenbummler – ein weiteres mal in die Leinestadt, mit dem weißen Tor samt gelbem Löwen im roten Feld.
Gab es irgendwas besonderes bei der Hinfahrt? Kaum eigentlich. Pierre setzte mir einen Wurm ins Ohr mit dem Song „a message to you rudy“, der ja die Grundlage für das weltberühmte Stück „rave on“ von Blumentopf ist. Ein super Song. Ansonsten gab die Gruppa der Gruppo Billigbier aus.

Ekelhaft waren mal wieder die Erzählungen von den sanitären Einrichtungen dieses Zuges, die ich vorsichtshalber nicht selbst inspizierte. So wurde Fab von einer Welle, die aus dem verstopften Waschbecken schwappte direkt an der Wade getroffen (ihr wisst selber das da kein Wasser drin war). Am Niedersachsenstadion in der Mittagshitze trafen wir langsam auf die Brüder, die schon am Vortag angereist waren, um mit der Verrückten Meute ihre unsittlichen Späße im nächtlichen Hannover zu treiben. Politik-Zottel diente einigen der Jungs auch dieses mal wieder als Herberge.
Der geilste Moment des Tages war kurz darauf ganz klar der Anblick der Blau-Weißen. Insgesamt waren bestimmt 4000 Herthaner, wenn nicht noch mehr, angereist. Viele trugen die neuen längsgestreiften Trikots. Der Ober- und der Unterring war elegant Blau und Weiß. Spitzenmäßig.
Noch vor dem Anpfiff wurde über die Ultrasfahne im Oberring ein Spruchband gehängt: „Kopf hoch – Brust raus!“. Die Jungs auf dem Rasen sollten sich beim Warmmachen gleich unterstützt fühlen und mit starkem Siegeswillen in das wichtige Spiel gehen.96-bsc5Die Stimmung war richtig geil am Anfang. Auch die Herthaner im Unterring machten mit. Die zwei, drei Nazis (die mit Sprüchen wie „Deine Mutter heißt Thor Steinar“ von der Allgemeinheit ausgelacht wurden) mal ausgenommen.
Was hätte das heute für ein Spiel werden können. Einklatschen auswärts mit 4000 Leuten. „Nur nach Hause“ mit 4000 Schals und Stimmen. Hier war Gänsehaut angesagt.
Auf dem Rasen ging es auch gleich rund. Raffael traf bereits in der ersten Minute die Latte des hannoverschen Gehäuses.
Doch irgendwie war der Wurm drin heute. Hertha schlawinerte vor sich hin, auch Hannover war noch mit den Gedanken beim Mittagessen, als plötzlich der beschlackte Hanke – natürlich immer der! – zum 1:0 für den HSV traf. Ein Ekeling! Die schlimmsten Spieler überhaupt für mich sind: Gomez, C.Ronaldo, Hanke, Westermann, Borowski, wobei ich wirklich viele der Nationalspieler nicht ab kann. Meistens trifft es Stürmer. Eigentlich sind nur Abwehrspieler halbwegs in Ordnung.
Nach der Pause versuchte sich Hertha zaghaft um den Ausgleich zu bemühen. Hannover aber wirkte sehr abgeklärt und so war unsere ausgedünnte Abwehr (Stein und Rodnei waren auch heute wieder mindestens grenzwertig) beim 2:0 durch Bruggink (wer auch immer das ist) ziemlich Chancenlos. Tja Freunde, Scheiße alles.
Der Mann der in den letzten Wochen sicher für Tore sorgte, disqualifizierte sich dann in der Schlussminute noch für die folgenden Spiele, als ihm die Sicherungen durchgingen und er nach einem Hannoveraner trat. Scheiße. Jetzt haben wir 3 Spiele in Folge verloren. Schriebe ich Zeilen für die langweilige Presse könnte ich das Wort „Minikrise“ verwenden.
Zum Auftritt der Hannoveraner muss nicht viel gesagt werden. 89 Minuten war hauptsächlich Stille im Rund angesagt. Der Funke konnte weder von den Ultras Hannover, noch der (wie immer isoliert wirkenden) Brigade Nord zum überspringen gebracht werden. In der Schlussminute stand dann das ganze Stadion auf und klatschte.

Auf dem Weg zur Straßenbahn war klar, dass wir zu viele waren und das es viel zu warm war, als dass wir in diese Bahnen hätten einsteigen können. Also entschieden wir uns kurzerhand zum Bahnhof zu laufen und etwas den frischen Wind zu spüren. Die Zivis waren ganz aufgebracht und folgten uns gleich – Westenüberstreifend – unruhig. Man wir waren doch in Hannover!
Mit FP-Ralf besprach ich die Niederlage und das Alkoholfasten, dann traf ich den Grünmann aus der Nachbarschaft, dann sah ich wie junge Frauen die Freaks zum ausrasten brachten und schon waren wir am Hauptbahnhof. Politik-Zottel wollte mir noch was zu Essen aus dem Supermarkt mitbringen (sehr nett), doch leider traf ich ihn auf dieser Fahrt nicht mehr.
Ich ergaunerte einen letzten Platz zwischen HM-Leuten und nahm hintergründig war wie ein Experiment in einem Vierersitzblock nebenan versucht wurde: Ein standardmäßiger Stadionsong wurde erst halblaut und dann immer penetranter werdend andauernd wiederholt. Dazu ergaunerte sich Dänemark (eigentlich unter klaren Verabredungen – die nicht eingehalten wurden Zwiebel!) auch noch meine Trommel. Auf die wurde nun halbrhythmisch, aber mit voller Wucht gedroschen. Nach etwa einer Stunde gab es einige belustigte, einige sehr erzürnte Gesichter. Ein grenzwertiger Versuch. Zu erwähnen ist noch ein bekanntes Gesicht aus Marzahn, dass mit einer Mütze Geld sammelte für den Grünmann der artistische Kunststücke zeigen wollte.
Trotz der Niederlage und der Wärme im Zug war die Rückfahrt also noch kurzweilig.

Fazit: Ich neige zur Wiederholung: Wir müssen gegen Bremen gewinnen.

kbk 2009