Hertha BSC – FC Augsburg 2:1 (15.05.11)

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Hertha BSC - FC Augsburg  076Und schon ist das Horrorjahr in der 2. Liga wieder vorbei. „2. Liga tut so weh“ – ein Klassiker bei den diesjährigen Gesängen der Ostkurve. Aber mal ganz ehrlich, was genau hat denn in diesem Jahr weh getan? Mir fällt Ligabezogen nur die Derbyversagerei ein. Ansonsten war das Jahr sportlich gesehen doch wirklich der Knüller. 23 Siege, 5 Unentschieden und nur 6 Niederlagen stehen am Ende auf dem Papier. Besser geht’s realistisch betrachtet eigentlich nicht. Zuschauer kamen gefühlt (die Zahlen belegen das allerdings nicht ganz) noch mehr ins Stadion als im letzten Bundesligajahr, Zuschauerrekorde für Liga 2 wurden gar gebrochen, die Stimmung war oft um Klassen besser als die des Gegners, egal gegen wen wir auch spielten. Die Fan- und Ultraszene ist noch mehr zusammengerückt, der FKO wächst und wächst. Also wo war hier genau der Horror und was hat an dieser 2. Ligasaison wirklich so weh getan? Dass wir nicht ins Münchener Schlauchboot, nach Hoffenheim, Wolfsburg, Mainz oder Freiburg durften? Mmmmmhhh.

Aber egal. Nun sind wir zurück im Oberhaus und treten jetzt die Schwaben raus (okay die zweite Satzhälfte hab ich geklaut). Auch gut. Oder sogar noch besser. Einige heulen rum, weil die 2. Liga im nächsten Jahr die „beste 2.Liga aller Zeiten“ wird, was evtl zum ersten Mal stimmen könnte. Aber, der KSC hat es ja zum Glück noch geschafft und so haben auch wir im nächsten Jahr die Möglichkeit in einigen Knallerspielen die richtige Mannschaft in Blau und Weiß zu unterstützen.

Und wie war es so, das letzte Wochenende der 2. Liga? Ihr könnt ja mal raten. 4 Buchstaben. Mit W anfangen und mit d aufhören. Nein „wund“ ist nicht die Lösung und „Wand“ oder „word“ auch nicht. Los ging es am Freitagabend am Tresen. Powder war extra aus dem Saarland angereist und wusste ein weiteres mal mit Anekdoten zu glänzen. Hier meine Lieblingsgeschichte: Kürzlich hatte sich Powder mutterseelenallein in einem Saarländischen Park betrunken, beschloss dann in einer Kneipe weiter zu machen, bestellte ein Bier, trank, merkte dann, dass er kein Geld mehr hatte, teilte dies der Bedienung mit, die war ein Mannsweib und wenig erfreut, drohte ihm Dresche an, Powder wurde (wie man es sich denken kann) frech, die Sache sollte draußen geklärt werden und dort, anstatt eines Faustkampfes, goss das Mannsweib dann tatsächlich einen kompletten Kübel altes Waschwasser über Powders Haupt. Herzlichen Glückwunsch. Eine 1a Anekdote. Austauschtourist Fergus aus Glasgow wusste nicht ganz wie ihm geschah.2011 - Reinigungsfrau in der Aachener Innenstadt schuettet Putzwasser in den Kanal2011 -

Etwas schwankend machten wir uns auf zur Neueröffnung vom Kiki Blofeld. Moment, eigentlich soll das hier keine Werbung werden. Da kam dann im themenzentrierten internationalen Austausch die Frage auf: Was heißt eigentlich Bootshaus auf Englisch? Boat house. Danke dafür. Als wir auf Pauk (auch bekannt als „Forehead“) warteten, hätte es noch fast „mit de BFCer jeknallt“. Dabei wollten wir gar nicht und die och nicht. Deswegen hat es ja schlussendlich auch nicht geknallt. Das ist denke ich verständlich.Nachdem Kiki Blofeld sind wir dann noch weiter gezogen ins Kiki Blofeld. Kann man ja mal machen.

Am nächsten Tag sind Fergus und ich dann mit leichten Schädeln zu den Amateuren gegangen. Das Spiel gegen den VFB Lübeck ging vor 425 (von FL Handgezählt!) Zuschauern knapp mit 1:2 verloren. Aus der aktiven Fanszene waren überraschend viele bekannte Gesichter vor Ort. Lübeck war mit UKL und Konsorten mit einem Bus (ca. 40 Leute) vor Ort und hatte einen Rechtschreibfehler im Spruchband. Krawalle gab es nicht. Wie auch, der Krawallmeister spielte ja auch zeitgleich in Dortmund.berlin1

Mit Mehmet Scholl vom Dorf gingen wir Einkaufen und fuhren dann zur offiziellen Gruppa MV in des Leitwolfs Bau (Reim). Dort gab es natürlich wie es sich für eine ordentliche MV gehört: Kartoffelsalat + Wiener, Schrippen, Bier und harte Alkoholika. Der weitere ausgelassene Gruppa-Abend brachte viele Erkenntnisse. Hier kann natürlich nicht alles ausgeführt werden. Ich beschränke mich mal auf eine: Das Jeansteam trägt gar keine Jeans.

Als ich am Morgen nach ca. 3 Stunden wieder erwachte, waren Fergus und Powder noch völlig benebelt. An ein Aufstehen war noch nicht zu denken. So hinterließ ich ihnen die nötigsten Informationen auf dem Schreibtisch und fuhr im ProKSC-Shirt (was wichtigeres gab es heute nicht auf der Brust zu tragen) zum Olympischen Platz um noch die letzten Hackepeterschrippen abzugreifen. Guten Morgen!

Im Stadion gab es dann Ärger um die geplante Dardai-Choreo, weil die Verantwortlichen wider vorheriger Zusage der Bahn gestatteten ihre scheiß Werbechoreo auch in der Kurve durchzuführen – was ein aktives Einschränken unserer Choreo ist. Eigentlich hätte die Choreo echt abgesagt werden müssen. Allerdings war es nun mal Pal Dardai, der sein letztes Spiel hatte. Und der hat einfach mal ein kleines Dankeschön verdient. Mir war Pal Dardai ja bekannterweise schon seit langer Zeit Herthas Lieblingsspieler. (Die Zeit in der man Lieblingsspieler hat ist ja heute irgendwie vorüber – bzw zu kindisch, oder nicht mehr möglich weil es an Charaktereigenschaften fehlt.)
Das lag vor allem am harten und typischen Schuss den Pal Dardai vor allem früher drauf hatte. Beste Beispiel: Der 2:1 Siegtreffer 2001 zu Hause gegen den FC Bayern, bei dem mein Großvater (dem Hertha eigentlich völlig Banane ist) wahrhaft auf dem Fußboden hin und her gerollt ist. (Er nennt das „kullern“.) Das zweite griffige Beispiel ist sein 1:0 gegen den BVB 2003. Damals befand sich unsere Bande ja noch im A-Block weswegen ich die Flugbahn des Balles und vor allem dieses Gefühl „Ball im Netz“ noch genau in Erinnerung habe. Wahnsinn. Nun sind Pals Tage gezählt. Aber glücklicher Weise bleibt er unserem Verein wohl noch erhalten. Die Choreo zeigte 3 Stationen von Pal im Herthatrikot, dazu den Spruch: „Von Championsleague bis Liga Zwei – Ein Herthaner war immer dabei. 14 Jahre Hertha BSC, Danke Pal Dardai!“. Dem bleibt nichts hinzuzufügen. Minuspunkt: Die Seilkonstruktion hielt nicht und die am Dach hochgezogene Fahne stürzte nach wenigen Minuten ab.

Hertha BSC - FC Augsburg  027Zur Feier des Tages wurden dann auch noch mal Millionen Schnipsel, Pilskronen und Klopapierrollen in die Luft geworfen. Die Stimmung beim letzten Heimspiel: solala solala. Wobei Einklatschen, Einhaken gemeinsam mit dem Oberring etc. ist schon unbegreiflich geil. Wobei die Lautsprecheranlage war wieder mal halbdefekt. Wobei 77.000 sind schon wirklich sehr beeindruckend. Fergus, der Topspiele aus der schottischen zweiten Liga mit seinem Stammverein Patrick Thistle FC vor 3000 Zuschauern gewohnt ist, kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Sehr gut so!Hertha BSC - FC Augsburg  031

Unfassbar lauter Jubel kam auf sobald Erfolge aus Karlsruhe an der Anzeigetafel bekannt gegeben wurden. Ein Glück, dass es der KSC noch knapper als knapp geschafft hat und ausgerechnet gegen Union die nötigen Punkte holte.

Hertha gewann ohne Mühe den müden Sommerkick gegen den Tabellenzweiten und Mitaufsteiger aus Augsburg. Komisch wa? Augsburg in der Bundesliga? Aber etwas Abwechslung kann eigentlich nicht schaden. Torschützen: 1:0 Lasogga (44.) ein guter Junge, ein guter Junge und er bleibt sogar, 1:1 Hain (59.), 2:1 Kobiashvili (FE, 74.). Nach dem Spiel wurde die 2.Liga-Meisterschaft gefeiert. Leider mit viel bedeutungsloser Scheißmucke und Standarttamtam – aber heute will ich nicht zu sehr meckern. Vor dem Stadion gab es noch eine Durchhalteaktion für die vielen Stadionverbotler die das ganze Spektakel nur von draußen mitbekommen konnten. Nicht mal zur Meisterfeier durften sie das Stadiongelände betreten. Eine Schande. So haben wir uns das öffentliche Feiern vor der Bühne auch geklemmt. Die Veranstaltung schien sowieso nen relativ hohen Fremdschämfaktor zu besitzen. Im Übrigen, wie es aussieht war es das letzte Ligaspiel mit SV für unseren Kumpel Timowtschuk. Hoffentlich klappt alles und Du bist bald wieder bei uns in der Kurve!

Jo, wir zogen noch mit ein paar Leuten auf eine gemütlichen Banke nach Süd-Berlin um mit Alf dem Tierdompteur und seinen Freunden Bier zu trinken. Geschichten die das Leben schreibt. Dann wurde noch gegrillt und nach dem Sportplatz (Frank Zander kann ein Bierglas im Kreis drehen, ohne dass das Bier heraufließt) schliefen alle wie die Maikäfer. War das ein Wochenende. Ist das ein Leben! Ha Ho He – Hertha BSC!

Ich verzichte aufs Fazit und wünsche allen ne gute Sommerpause. Gruppa!

kbk 2011