Hertha BSC – Benfica Lissabon (1:1) (UEFA-Cup – Gruppenphase) (23.10.08)

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bsc_benf_intro„Unverdient“ ist das Wort für die richtige Erarbeitung der Grundvoraussetzung für dieses Spiel.
Unverdient spielen wir überhaupt im Europapokal (Fairplaypokalsieger BSC). Unverdient kamen wir in die Gruppenphase. Ein Sieg in Dublin für St.Patricks viel mehr wäre verdient gewesen. Was soll es. Das Korn wird auch vom blinden Huhn mal übersehen.
Seit Jahren hatten wir nun wieder ein echtes Spitzenspiel. Benfica Lissabon ist nicht nur ein gutklingender Name, sondern auch tatsächlich eine große – nämlich von der Mitgliederzahl die größte – Mannschaft in der Welt da draußen.
Geplant war, dem Anlass entsprechend, ein farbenfrohes Intro. Zeitungsschnipsel müssen aber längerfristig angemeldet werden. 2 Tage reichen da nicht. Macht Euch nichts vor. In 5 Tagen könnte man so was vielleicht beschließen, aber in 2 Tagen ist das Konfetti noch zu gefährlich. Fleißige Schüler und arbeitslose Kochshowexperten standen nun mit ihren mitgebrachten Schnipselwerken vor den Stadiontoren, mit der Gewissheit, umsonst derart fleißig gewesen zu sein.
Es ging so weit, dass überhaupt keine Zeitungen mehr ins Stadion genommen werden durften. „Oh Du Heimatland!“ staunte Opa Egon nicht schlecht, als ihm der Ordner seine Abendlektüre mit der Begründung „brennbar“ entriss. Ach, dazu brauch ich nichts mehr schreiben. Wir kennen dieses Thema und beugen uns eh nicht.
Also fanden immer noch etliche Papierreste, Luftballons und zum Glück noch (man blicke nach München) jede Menge Fahnen und Doppelhalter in allen Größen den Weg in die Kurve.

Von Anfang an herrschte eine zuweilen kribbelnde Gänsehautatmosphäre.
Hertha hatte zu kämpfen. Benficas Angriffe wurden mit jeder Minute drängender, aber die Abwehr stand. Die Alte Dame erkämpfte ein 0:0 zur Pause, unter der besten Kurvenleistung seit Jahren.
Das „Auf gehts-Hertha“ zerschnitt die Luft und riss die Stücke noch im Fallen auseinander. Der pure Wahnsinn.
Von Benficas ca. 400 Leuten war kaum was wahrzunehmen. Die Diabos –Zaunfahne hing. Rötlicher Rauch stieg einmal auf, woraufhin sofort die Ordnungskräfte in den Block eilten. Allet janz jefährlich. Meine Güte das war ein einziger Rauchtopf..

Die zweite Halbzeit. Die Kurve rastete zum Frauenarztsong „Hey, das geht ab – wir holen den Europacup“ völlig aus. Die Laune stieg ins prächtige. Da plötzlich spielt der portugisische Torhüter einen Mordspass auf Di Maria und der trifft direkt. Scheiße.
Der Schlag saß. Doch zum Glück war heute ein großes Spiel angesagt und daher steckte Hertha nicht auf. Die Chancen häuften sich langsam. Nur ein Tor wollte nicht fallen. Wie auch, wenn Rapante sich immer noch mit Pudelmütze auf der Seitenlinie bewegte. Also forderte die Kurve Marco Pantelic. Der dankte, wurde prompt eingewechselt, kämpfte mit glühender Mine und traf. Ein Traumtor! Mit einem gewaltigen Schuss von der Strafraumkante, von dem man erwarten musste, dass er in die Wolken ginge, traf der Superstar Pante ins rechte obere Eck. Einige Fans (männliche und weibliche) sollen sich daraufhin komplett entkleidet haben.
Ach, bei der Gelegenheit, ich habe vergessen zu erwähnen, dass die Jungs aus der ersten Reihe lange Spaß mit den Blondchen in Orange im Innenraum hatten. Diese mussten immer direkt an den Graben kommen um dort Luftballons zu vernichten (was weiß ich warum, wir leben eben in einem Ordnungsstaat, oder ist Staat gleich Ordnung?). Als die Jungs das verstanden hatten, sorgten sie immer wenn die Mädels zurück bei ihrem Gruppenleiter hinter dem Tor standen, wieder für Luftballonnachschub an der Kannte zur Kurve. Der Gruppenleiter lachte herzlich. Die beiden Jungfrauen versuchten böse zu gucken, konnten sich aber, bei ihren hundertfachen Wiederkehrungen oft ein verliebtes Lächeln – ob der charmehaften Lümmel in der Kurve – nicht lassen.

Dringlich zurück zum Spiel. Überraschender Weise blieb Hertha immer noch am Drücker. Freund Blase Voronin jedoch vergab jede seiner gefühlten 5-6 Torchancen, wenn auch zunehmend knapper. Es wäre auch zu schön gewesen. Chancen gab es danach noch auf beiden Seiten. Wir hätten durchaus gewinnen oder verlieren können. Ein richtiges Spitzenspiel eben.

Fazit: Ein Punkt ist natürlich in Ordnung, aber wo sollen jetzt die nötigen anderen geholt werden? Die ganzen Langweiler auf Berlins Sofas sind abschließen nicht gegrüßt. 26.000 bei einem solchen Spiel. Was wollt ihr denn noch sehen? Keime.bsc-lis5

kbk 2008