Nürnberg – Hertha BSC (2:1) (9.12.07)

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Sla Freunde!

Die Fahrt nach Nürnberg war Zwochtla, auch wenn mitten in der Rückfahrtnacht Zottel feststellte, dass „der Jelackte noch eene pafft“. Ich hatte, obwohl ich schon kurz nach Elf im Bett lag, unglaublich schlecht geschlafen und grübelte den ganzen Morgen die Fahrt überhaupt anzutreten. Wie schon im Bericht vom KSC-Spiel des Vortags beschrieben, entschied ich mich mitzufahren, vor allem beeinflusst von Gedanken die das Bett mit den hinteren Plätzen im Bus verglichen.
Trugschluss. Dumm. Töricht. Sinnlos. Schlecht. Falsch. Nervig für alle die mich sehen und ertragen mussten. Was solls.

Immerhin war heute der arme Schlucker Zottel mit von der Partie, was mir etwas Hoffnung gab, die Fahrt zu überstehen. Da er wie gesagt ein armer Schlucker ist, musste er sich heute seine Fahrt mit ehrlicher Arbeit verdienen und übernahm zusammen mit dem DJ von gestern die Busleitung. Natürlich mit allem was dazu gehört! Und das ist gleich mal zu Anfang eine deftige, der Besatzung Angsteinflößende Ansprache über das Busmikro. Zottel kündigte an, jegliche Vergehen hart zu bestrafen und auch Leute gegebenenfalls aus dem Bus zu schmeißen. Er habe damit kein Problem. Eine legendäre Ansprache. Wer sie verpasst hat, darf sich gerne grämen. Statt dem üblichen „Halts Maul Busfahrer“ gab es heute nach der Standpauke Applaus, von Vorne bis hinten, unten und oben. „Oben und Unten“ – lässt den gefuchsten Leser erahnen, dass wir wieder einen Doppeldecker hatten. Zufälligerweise den gleichen von der Karlsruhe- Strasbourgfahrt von vor zwei Wochen..

Nun gut, mir gings also beschissen, Kreisel hatte spaß an turkdeutsch und die DSB-Jungs ballerten kräftig, was den Ordnungshüter, dass ein oder andere mal auf den Plan rief. In diesem Zusammenhang erwähnte Axel im übrigen gegenüber unserem Bushüterhelden die Begriffe „Sla“ und „Zwochtla“, die ich Eingangs erwähnte.

In Nürnberg angekommen war es wieder eine verflixte Kiste unsere Karlsruher Freunde zu begrüßen, da sie bei ihren 2 Autos festgehalten wurden und von Bullen umstellt waren. Also musste ich dem armen frischoperierten Ettlinger Freund die Hand aus Entfernung und Mithilfe der Stütze reichen. Als sie endlich in Ruhe gelassen wurden liefen wir zusammen durch den Matsch zum Max-Morloch – Stadion, während dessen mir (wie jedes Mal in Nürnberg) Fragen durch den Kopf schossen, wo hier wann, wie viele Nazis langmarschiert sind. Vorm Gästeblock war mir schon so Schweinekalt, dass ich die Geschichten der Zugfahrer (Berlin-Bochum-Hannover-Nürnberg) nicht richtig mit anhörte, obwohl es wohl wieder im Partysinne eskaliert ist und auch gekackt wurde.
Im Gästeblock wurde mir so Hundekalt (Haltet mich für einen Weichhai, aber für gewöhnlich gebe ich mich gern hart, männlich und nicht Kälteempfindlich, nur heute war ich krank), dass mir sämtliche Knochen weh taten. Vielleicht auch weil ich das Geschehen auf dem Platz mit ansehen musste. Hätte ich nicht immer wieder Gespräche mit den mich umgebenden Karlsruhern gehabt, hätte ich die erste Halbzeit wohl gar nicht ausgehalten. Ich weiß auch nicht, warum scheinbar niemand von den Herthanern am letzten Donnerstag Europapokal geguckt hat. Es war doch klar, dass Nürnberg sich im Aufwind befindet und beim letzten Heimspiel richtig Gas geben würde. Jedenfalls machte Hertha mal wieder auswärts eine zu lasche und zu wenig engagierte Figur und lag schon zur Pause mit 2:0 durch die Tore von Charisteas und Misimovic hinten.

Ich entschied mich in der zweiten Halbzeit aus benannten Gründen für einen Sitzplatz und huschte in den Oberring, Zottel folgte mir unauffällig und scheinbar nicht einmal beabsichtigt!? Zusammengerollt betrachtete ich das Spiel zunehmend unscharf, doch sah ich wenigstens wie Lustenberger nach 65. Minuten den Anschlusstreffer schaffte, was mich den üblichen Fußballfachkennerkommentar „Na noch isja Zeit“ aussagen ließ. Aber Hertha war im Spiel nach Vorne einfach zu unüberlegt und einfallslos und so wäre auch das Abseitstor von Pante in der Nachspielzeit, das zum einzigen mal in diesem Spiel eine Spannung aufkommen ließ, wohl nicht verdient gewesen. Die Nürnberger Kurve wurde in der Mitte der 2ten Halbzeit ein paar mal laut, wusste mich aber im restlichen Spiel nicht zu überzeugen. Wenn wir selber gesungen hätten, hätten wir die Schwarzroten wohl kaum gehört. Ein Spruchband wurde noch von den UN’94 präsentiert, dass sich mit uns solidarisierte. „Ob Uli oder Dieter – Wo ein Hoeness regiert, die Fanszene krepiert!“ Wenn ich auch nicht der Meinung bin, dass man die Situationen bei Hertha und in München bei den Inhalten vergleichen kann, so geht dennoch ein Dankeschön nach Nürnberg.

Raus aus dem Stadion, die Karlsruher verabschieden und ab in den Bus und nach Hause. Nichts da! Der gute alte Kollege Bus war mal wieder im Eimer. Diesmal: Kein Strom! Ich sagte mir mehrmals „ruhig bleiben“ und setzte mich auf die Ladefläche des vorgefahrenen Monteurfahrzeugs, da ich sonst keinen Sitzplatz mehr fand. Als das Fahrzeug weg war half nur noch ein (mit der Unterstützung von einigen Umstehenden) Betteln in den Bus zu dürfen, auch wenn er kalt und dunkel war. Irgendwann durfte ich zum Glück rein und wenig später die anderen auch – zumindest die, die wollten. Ein paar DSB-Jungs zum Beispiel spielten lieber Einkriegezeck um den Bus, um warm zu bleiben. Ich hätte das normaler Weise lustig gefunden, doch mein Sinn war nur noch auf eine Kopfschmerztablette und die Abfahrt des funktionstüchtigen Busses ausgerichtet.
Beides ging in Erfüllung und trotzdem war die Fahrt Zwochtla. Ich verspreche Euch abschließend auch noch, dass ich nie wieder so wehleidig schreiben und das Krankheitsthema so ausreizen werde. Ehrenwort!

Fazit: Eigentlich war die ganze Hinrunde Auswärts Zwochtla!! Wir haben alle Spiele verloren! Das einzige Spiel bei dem ich nicht sein konnte, weil der Bus auf der Autobahn kaputt rumstand, war in Duisburg und das haben wir wohl überlegen gewonnen, wenn man den Berichten glauben darf. Hoffen wir auf ein besseres Jahr!

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kbk 2007