Teil 2
Der Tag danach
Ich war mir sicher. Diesmal bin ich nicht ausfallend geworden und hatte mich, trotzdem ich zahlreiche rumstehende Pfützen – sogar ne ekelhafte Weißweinbiermische – ausgetrunken hatte, dennoch im Zaum gehabt und mich sogar als orientiert beim nächtlichen Lauf durch Ettlingen ausgewiesen. Doch denkste wieder Puppe.
Irgendwie waren die Leute – wie ich finde wirklich völlig zu Unrecht – einer anderen Meinung. Und so hörte ich am Morgen auf dem Kunstrasenplatz am Wildpark immer wieder die Begrüßungen meiner Person mit den Worten „Na, gehts wieder?“ oder „Wieder alles in Ordnung?“. So was von übertrieben!! Am schlimmsten noch der Dicke Ludi, der sagte, dass ich „spastische Anfälle“ auf der Tanzfläche hatte. Meine Herren, ich habe gedanced! Auf dem Kunstplatz folgte ich einer Partie: HB’98-PS’99 7:0! Ein klein wenig Wiedergutmachung für den Vortag..
Dann gings mit Zottel ins Vereinsheim. Mittagessen, schließlich war es auch schon 15.30 und auf den Bildschirmen war Bundesliga zu sehen, was mein Zeiteinschätzungsvermögen komplett außer Kraft setzte. Ich kam aus dem Irrsinn nicht mehr hinaus, zu glauben der Sonnabend sei ein Sonntag. Nachdem wir eine lange Zeit nicht bedient wurden, erfuhr der HannoiCityBoy, dass man im Partyzelt viel schneller dran kommt. Also Zentimeter genau ab an den Ort, an dem alles begann – Kennt Ihr dieses merkwürdige Gefühl, an Orte zurückzukommen, wo man den Normalzustand verlor und ihn jetzt aber wiedergefunden hat? – und dann kam es auch endlich, das Schnitzel. An diesem Nachmittag war ich wahrlich ein Freund von Schnitzel, Pommes und Ketchup. Vielleicht weil ich so was schon Jahre nicht mehr gegessen hatte.
Als die Sportler fertig waren und ebenfalls gegessen hatten fuhren wir zusammen mit einem Doppeldecker der Karlsruher zum Abschluss des Wochenendes noch nach Strasbourg. Die spielten leider nur gegen Valenciennes. Leider war das Spiel auch ziemlich lasch und endete mit 0:0, wobei Strasbourg näher an einem Torerfolg war, als Valenciennes. Die ca. 100 Gäste, wedelten das gesamte Spiel in ihrem Sektor, waren aber nicht einmal zu hören. Von Seiten der Ultra Boys gab es heute eine sehr gelungene Freundschaftschoreo, der Support war einigermaßen gut, aber natürlich ob des Spiels nicht überschwänglich.
Irgendwann im Spiel kam dann der Informant und verkündete, dass unser Bus kaputt war. Na klasse. Hatten wir ja erst neulich in Duisburg. Die Laune war nun im Eimer, da es nicht so aussah, als könne uns der Bus binnen 24h nach Berlin zurückbringen. Demzufolge war das Beisammensein im Quartier der Ultra Boys auch ziemlich gedrückt. Danke trotzdem für Speis und Trank nach Frankreich! Erst als Steglitz-Assozial und die Dauerhaft kiffende Gruppo, sowie der L.A.-Stuntman mit ihrem Showprogramm begannen, war für etwas Unterhaltung gesorgt, über die man ein Lächeln nicht mehr zurückhalten konnte. Doch wurde es natürlich etwas übertrieben und so duschte Herr Schmidt meinen Unterleib mit Bier und mir war es genug. Ich ging raus zum Ghettofeuer an der Tonne und sah aus meiner Verhüllung einigen Kotzern bei ihrer Arbeit zu, während aus dem Wellblechpartyzimmer Bushido aus den Fenstern dröhnte.
Kurz vor dem Morgengrauen kam der Kupplungslose Bus dann doch noch und fuhr uns ohne Kupplung in langen Stunden durch die deutschen Mittelgebirge, die zugeschneit waren und mit bedrohlichen Straßenverhältnissen Schlafraubend in die Fahrt eingriffen. Als es Zeit für die Sonne war im Zenit zu stehen, war unser 4er-Pack um mich herum schon wieder bei guter Laune und kommentierte den psychodelischen Film auf dem Bildschirm und sang den Mayosong ohne Ende. Als der Nachmittag grau wurde, war ich wieder in Neukölln und gab mich dem Schlaf hin.
Grüße und ein sehr herzliches Dankeschön für die Gastfreundschaft gehen vor allem nach Ettlingen!!! Auf das Rückspiel…
Fazit: Der Freitag und vor allem die Nacht zum Sonnabend übertrafen den Sonnabend und dessen Nacht zum Sonntag doch deutlich.
kbk 2007