Teil 1
Nun war er also gekommen, der erste Heimspieltag der Neuen Saison. Mir schwante nichts Gutes nach der schlechten Leistung unserer Mannschaft in Frankfurt, zumal ja die Schaben einfallen sollten. Aber was solls, es kann nur besser werden beruhigte ich mich selber. Also flugs Schwenker und Stangen die noch bei mir waren geschnappt und ab Richtung S-Bahn.
Vorm Stadion war noch nicht viel los. Nach Informationen der letzten Tage wurden auch kaum Karten verkauft. Echt traurig das man in der Heimat die Leute nicht motivieren kann unsere alte Dame zu unterstützen. Gut man war früh dran, trotzdem, es gab Spiele wo ich hier zu der Zeit Platzangst bekam.
Irgendwann tauchten Helmut und Manne sichtlich verschwitzt, mit nem Pavillon unterm Arm am Mitteleingang auf, der für den Fanstand gedacht war. Als man telefonisch erst keinen erreichte meinten die Beiden noch, das wenn das Teil nicht noch aufgebaut werde, sie nie wieder was zum Stadion tragen würde. Mit dieser Aussage trafen Sie so ziemlich das schwarze im Loch, denn der Pavillon blieb später im Karton.
Als ich innerlich noch über Ihre Aussagen schmunzelte sah ich das Gasmobil einparken. Bruder Jakob hatte zwei neue Trommelböcke im Gepäck, absolut Klasse gemacht,in blau weiß und die Trommeln mit Spannbändern befestigt. Also nicht lange gewartet und ab ins Stadion. Wir halfen noch der DSB Crew, Die mal wieder Tonnen an Supportmaterial mit sich führten(inkl. Auswärtsbanner), und dann war man heimgekehrt, in unsere Ostkurve.
Während der Sommerpause kam mir die Abwesenheit ewig vor, nun, nachdem man seine angestammten Plätze eingenommen hatte, so, als ob sie erst gestern verlassen wurde.
Beim Smalltalk mit unseren Karlsruher Freunden, die uns wieder zahlreich beim Spiel unterstützten, relaxte man ein wenig in der Augustsonne oder suchte nochmal den FKO-Fanstand auf. Dort konnte man unter anderem auch eine CD mit Videos der Verabschiedung von Zecke sowie den anderen Choreos der Saison 06/07 bekommen, sehr geil!!
Später tat uns das sichtlich schlecht gelaunte Ehrenmitglied kund, das sich unsere Staatsmacht wohl Ihres heutigen Einsatzes langweilte, aus Beschäftigungsnot eine Trainingseinheit für den Nachmittag ansetzte und 35 Herthaner und Karlsruher am Besuch des Spiels hinderte.
Alles beim Alten bzw. noch viel schlimmer. Zurückhaltung sieht anders aus und das brutale Vorgehen der Einsatzkräfte ist durch nichts zu rechtferigen. Wie bekannt wurde gab es auch keinerlei Anzeigen oder Verfahren. Es ist erschreckend mit anzusehen wie wieder mal Fußballfans kollektiv kriminalisiert werden.
Die Schaben und Neupolen waren mittlerweile in Ihren Block gekrochen, wedelten wild mit Ihren Fahnen auf und ab und fieberten wie Wir dem Anpfiff entgegen.
Los gings wie erwartet, schwaches Spiel unserer Jungs, die Abwehr flatterte und wie schon bös erahnt geriet man in Rückstand. Die Roten drückten mehrfach gen Tor und man konnte froh sein nicht noch höher hinten zu liegen. Die Stimmung in der Kurve baute zum Ende der ersten Halbzeit immer mehr ab, sodass einzelne schon ziemlich direkt dazu aufgefordert werden mussten Ihre Stimme zu heben.
Vom Gästeblock kam bis auf ein paar Hüpfeinlagen und Singsang wenig, standen ja auch wieder in der Ecke, da kann man nicht viel erwarten.
Was dann in der Kabine passierte weis Keiner. Aber anscheinend wurden die Kammerjäger gerufen um das Ungeziefer vom Platz zu fegen. Denn in Halbzeit zwei sah man plötzlich schnelle Pässe und druckvolles Spiel unserer Mannen aufs Tor, in dessen Verlauf Lucio nur durch ein Foul im Strafraum gebremst werden konnte.
Chahed verwandelte sicher und es ging’s los. Die Kurve war wie entfesselt und zog nun voll mit. HB98 präsentierte ein Spruchband „10 Jahre Treue und Leidenschaft, Danke Dick van Burik“ mit welchem Ihm die Verabschiedung zuteil wurde die Er verdient!!!
Was man auf dem Platz zu sehen bekam begeisterte Einen um so mehr. Da köpft Fathi das Leder nach ner Ecke ins Netz, als ob Standards zu unseren Hauptstärken zählen und nur ne Viertelstunde später sprintet Oko nen Konter, das man Angst hatte gleich verknoten sich seine Beine, und versenkt eiskalt zum 3-1 Endstand. Wahnsinn!!
Alles feierte, hüpfte, pogte, sang und schrie. Einfach unbeschreiblich!!! Die Uffta tat dann Ihr übriges und den Schaben wurde lautstark klar gemacht dass sie wieder in Ihre Löcher kriechen sollen.
Ein genialer Tag, wenn da nicht unsere festgehaltenen Freunde gewesen wären, auf die wir noch Stunden warteten.
Um sich noch am geselligen ausklingen des Abends zu beteiligen war es für mich und der Sektion Belgien danach doch zu spät. Das Wochenende war ja noch nicht vorbei und ein „Auswärts“ Höhepunkt stand auf dem Plan. Bevor es zum Zug gen Lüttich ging entschlossen wir uns daher noch am Hackeschen mit Mario und Timmey entspannt ein paar Motschen zu kippen.
Fazit: Wir stehen bei Null. Ein Anfang ist gemacht, die Zukunft wird zeigen ob das Potential der Mannschaft ausreicht.
tv 2007