Nürnberg – Karlsruher SC (0:2) (12.8.07)

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Teil 2

Schlafplätze waren organisiert, die Berliner verteilten sich wie vorher abgesprochen auf diese, sodass es am nächsten Tag voller Tatendrang zu den Franken gehen konnte. Trotz der Verabredung mit dem Stadionverbotler war man lediglich zu viert (die anderen vier sollten erst am Hauptbahnhof zur Gruppe stoßen) bei einem traumhaften Hammerfrühstück in der beliebten Kippe. Gut gesättigt nahm man die restlichen Insassen auf und machte sich auf den Weg.

Und an dieser Stelle folgt wieder einer dieser endlosen Gasautoanekdoten: Ausfahrt Bad Schönborn sollte eine sein – war auch, aber nur mit Tankkarte nutzbar. Das größere Problem aber: Die Ausfahrt Bad Schönborn war passierbar, die Auffahrt zur Autobahn hingegen gesperrt. Also ging es auf der Bundesstraße 3 direkt zur nächsten Gastanke – die selbstverständlich geschlossen hatte (Noch nie habe ich soviel Entrüstung im Gesicht einer nach dem Weg gefragten Person gesehen). Aber das Glück war uns das erste Mal hold – eine neue Gastanke war eröffnet und sogleich von uns genutzt. Zurück auf der Autobahn passierte man hunderte, wenn nicht tausende Busse und PKW, die mit unseren badischen Freunden besetzt ebenso auf der Reise nach Nürnberg waren. Nach Arschparade und Hup-Konzert fand man relativ gut (wenn auch unterbrochen durch den angeblichen Platten, auf den wir von einem anderen Autofahrer aufmerksam gemacht wurden) auf den Parkplatz am Stadion, begrüßten die bekannten Gesichter, die sich in den Scharen der Schönwetterfans noch hervor getan hatten und gingen anschließlich ins Stadion.

Das Spiel begann wie von der Medienlandschaft vermutet – der Pokalsieger machte das Spiel und der Aufsteiger stand hinten drin und wusste nicht so recht, was man gegen die Angriffe der Nürnberge hätte machen können. Erst gegen Ende der Halbzeit hatten die Badener ihre ersten Chancen, die sonst vor allem wegen Miller noch nicht in Rückstand geraten waren, als Timm bsp. quasi freistehend am Nürnberger Keeper scheiterte. So war die Führung knapp vor Halbzeitpfiff dann doch eher glücklich, als Blazek einen Ball von Mutzel nur an die Latte lenken konnte und Hajnal den Abpraller nur noch einzuschieben brauchte.
Der anschließenen Tor-Pogo-Meute war das natürlich egal – nach 9 Jahren Abwesenheit führte der KSC auf einmal gegen Nürnberg. Menschen überschlugen sich in einem stark überfüllten Block, Bierbecher flogen in alle Himmelsrichtungen und es dauerte einen Moment, bis aus dem Knäul von Menschen ein wieder koordinierter Haufen von Supportwilligen wurde, der auch in der Halbzeitpause nicht müde wurde, ein neues Lied (das aus Neustrelitz) zum Besten zu geben.

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Die Nürnberger Fans waren bis dahin gewohnt ordentlich gewesen – man vernahm sie aber nur selten, weil der KSC-Mob teilweise – gerade bei Wechselgesängen – sehr laut war und eine Einschätzung der Heimkurve somit etwas spärlich ausfällt.

Mit Anpfiff der zweiten Hälfte näherte sich auch die Auslosung zur zweiten Runde im DFB-Pokal, die die meisten Karlsruher in ihrer Ekstase wohl vergessen hatten. Die Freude über ein Heimspiel (man war selbstverständlich über SMS informiert) war dennoch groß.
Die zweite Hälfte war ansonsten eine Kopie der ersten: Nürnberg macht das Spiel, hat auch die größeren Chancen. Aber die fränkische Hintermannschaft macht Fehler, lässt Freis alleine stehen, der somit ungehindert vors Tor flanken kann. Zwar kommt Keeper Blazek noch an den Ball – aber wieder prallt der Ball vor die Füße von Hajnal und wieder verschwimmt diese Szene in einer Tor-Pogo, in der jeder wohl Bier im Wert von 7,50 abbekommen haben muss. Die Laune war prächtig und mit Abpfiff konnte man in einer mäßigen Humba (Humbas sind ja fast immer mäßig) die Mannschaft und den glorreichen Auftaktsieg feiern.

Wieder am Parkplatz angekommen, wurden Lieder über den Geschlechtsverkehr mit den weiblichen Insassen der Tour gedichtet. Dieser Ohrwurm fand sogar Gefallen bei unseren Freunden in mitternachtsblau, sodass der Großteil des Besatzung es noch einmal – quasi als Verständigung zwischen Fan und Polizist – zum Besten gab. Es wurde sich kurz verabschiedet und die restlichen 450 km gen Berlin konnten angetreten werden.
Eine ausgiebige Pause am Rasthof Frankenwald mit einer relativ problemlosen Betankung des Gefährts (nur wusste wohl niemand, dass man den Knopf unter keinen Umständen los lassen darf – so tankten wir zur Freude der anderen wartenden Autofahrer halt zwei mal) ging es ohne weiteren Halt in einem phänomenalen Tempo gen Berlin, wo der verkappte Neun-Sitzer seine Insassen gegen 01:30 MEZ ausspuckte.

Micha 2007