Hertha BSC – Leverkusen (2:3) (12.5.07)

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IMG_5311aTeil 1

Eine Woche im Untergrund war vorbei. In einer Tiefgarage des Olympiastadions hatten zahlreiche Herthaner Tage und Nächte mit malen, schneiden, sprühen, nähen und kleben verbracht. Heute war nun der Tag, den eigentlich Niemand erleben wollte. Der letzte Heimspieltag der Saison stand im Zeichen der Verabschiedung von Zecke Neuendorf.

Um kurz vor Acht trafen wir uns mit einigen Dutzend freiwilliger Helfer um die große Zecke-Choreografie aufzubauen. Nach drei Stunden musste der Großteil der Vorbereitung abgeschlossen sein, da noch die Hauptversammlung des Förderkreis-Ostkurve anstand. Vor einem überfüllten Saal wurde die Saison 06/07 im Rückblick bewertet. Aus Zeitgründen wurden die Berichte und Wahlen des Vorstands kurz gehalten. Erfreulich war für mich vor allem die Bekanntgabe der neuen Mitgliederzahl von 250!

Nachdem die Versammlung noch mit dem eintreffen der Karlsruher Freunde beehrt wurde, ging es – Döner essend – zurück ins Stadion. Das Spruchband im Oberring musste neu angeklebt werden und der Wind wurde mit Hand und Fuß bekämpft. Die Nervosität stieg. Es wurden Ansagen über die Beschallungsanlage gemacht – damit die Kurvenbesucher keine Zettel oder Fähnchen austauschten – und letzte Anweisungen wurden den Helfern gegeben.

Die letzte Stunde vor dem Anpfiff verging wahnsinnig schleppend. Ich versuchte etwas zu lesen. Zwecklos! Als die quälenden Minuten vorbei waren, kam der Moment, da die Mannschaft mit Zecke auf den Platz kam. Vor der Berliner Skyline stieg ein riesiges Portrait des verehrten Spielers mit der Rückennummer 20, im blau-weißen Trikot auf. Umrandet wurde die große Blockfahne von 3800 kleinen Berlinfähnchen. Vom Oberring wurde das Spruchband „Herthaner im Herzen, Berliner wie wir“ und unten in der Kurve, im Herthastil, die Weiterführung „Eine Atze nimmt Abschied, seine Seele bleibt hier“ präsentiert. Erleichterung. Die Last einer ganzen Woche fiel ab. Schnell packten wir das Spruchband zusammen, trugen es aus dem Stadion und rannten euphorisch ins Stadion um endlich für Zecke und die Mannschaft zu singen.

Leider konnte die Mannschaft sich dieser euphorischen Verfassung nicht anschließen. Leverkusen kam deutlich besser ins Spiel und konnte nach zwei sehr knappen Großchancen, mit dem dritten Torschuss durch Callsen-Bracker in Führung gehen. Nach einer halben Stunde schaffte Pantelic überraschend den Ausgleich, doch war immer noch keine Besserung im Herthaspiel zu beobachten. Im Gegenteil, nur 2 Minuten nach dem Ausgleich konnte Voronin für die erneute Führung der Bayerelf sorgen. Die zweite Halbzeit begann zwar auch nicht wirklich hoffnungsvoll, dennoch schaffte Gimenez (51.) den Ausgleich. Als nur zehn Minuten später Schneider per Foulelfmeter zum dritten mal die Führung der Rheinländer schaffte, war Hertha geschlagen und verlor nun auch noch das letzte Heimspiel der Saison.

Die Stimmung in der Kurve war heute, wie das Spiel ziemlich schwach. Nur die Gesänge für Zecke konnten überzeugen. Bei den Leverkusenern waren einige Fahnen zu betrachten, auch war Bewegung im Block, aber zu hören war bei uns in der Ostkurve von Gesängen der Gästefans, wie so oft, nichts. Nachdem Spiel kam Zecke in seine Kurve, wurde lautstark gefeiert, bekam Geschenke überreicht und verabschiedete sich dann am Mikrofon der Beschallungsanlage. Die Kurve sang „Zecke bleibt Herthaner“ und ein Ära schien zu Ende zu sein. Während die treuesten Herthaner auch noch die Reste der Choreo aufräumten verließ ich das Stadion mit 5 Weggefährten und wir begaben uns ins Auto um nach Karlsruhe zu fahren. Aber das ist eine andere Geschichte.

Fazit: Eine denkwürdige, zu Hause sehr schlechte Rückrunde ist vorbei. Der Abstieg ist gerade so verhindert, doch die Enttäuschung ist überall groß. Danke Zecke für tolle gemeinsame Jahre, für Dein Verständnis für uns und das Beispiel das berühmte Fußballer keine abgehobenen Popstars sein müssen.

kbk 2007