Karlsruher SC – Freiburg (0:3) (13.5.07)

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Teil 2

Völlig erschöpft stiegen wir ins Gasauto ein und fuhren erst einmal illegale Bengalos abholen und dann ins östliche Havelland um den letzten Teil der Besatzung einzuladen. Da alle sehr platt waren hielten wir noch beim nächstbesten Lidl um unvernünftige Hamsterkäufe zu machen. Es wurden vor allem – wie sich in der Mittagshitze des Folgetages herausstellte – zu viele Wiener und viel zuviel Scheibenkäse gekauft. Dann ging es am Feld des Raubüberfalls von „Dallgow-Steglitz-Assozial“ vorbei endlich auf die Autobahn und ab in den Sonnenuntergang, den man romantisch hätte nennen können, wäre man nicht auf einer janz normalen Auswärtsfahrt, sondern in den Armen einer Liebsten gewesen.
Nachdem Dennis in Erinnerung an eine längst vergangene Essen-Fahrt ständig – sogar zweimal beim Lesen – einschlief und dann umgehend anfing zu schnarchen und Cody leider die neue Sido-CD gefunden hatte, kamen wir ins Frankenland und dort nach Berg bei Tal oder Tal bei Berg und fanden eine Mellingen-Gedächtnis-Gastankstelle.
Da die heutige Crew noch nie bei einer Gastankung dabei war, bezeichnete sie die Geschehnisse als „highlight“. Für uns alte Hasen im Gasalltag ist das natürlich viel zu übertrieben. Ich stellte zwei-drei Leute an, die mir beim Tanken halfen und nach einer – für Daumen und Co – anstrengenden Viertelstunde ging es weiter.

Der nächste Halt war irgendwo zwischen Nürnberg und Heilbronn. Wir fuhren einen Parkplatz an und wollten sprühen, als wir zwei-drei abgestellte Autos bemerkten. Aus einen Auto schoss plötzlich eine Frau in Richtung Stinkeklo stürmend heraus und in einem 40m entfernten Wagen wurde plötzlich der Motor angelassen wurde und die Kiste verlies zügig den Parkplatz. Uns allen wurde zu gleich bewusst, dass wir hier wohl eine klassische, nächtliche Verabredung der Perversion zu Nichte gemacht hatten. Dem dritten Auto nicht recht trauend entschieden wir uns – nachdem wir unseren alten, von Herthas Fanszene zugeschmierten, Glascontainer wiedergefunden hatten- besser weiter zu fahren.

Der Müdigkeit ins Gesicht lachend steuerte ich das Auto weiter durch die Nacht bis nach Karlsruhe. Dort trafen wir am Hbf auf ein Begrüßungskommando und fuhren dann gemeinsam zur ausklingenden Footballcrime-Party. Diese fand im Keller einer düsteren Spielunke statt. Draußen trafen wir auf einen Haufen bekannter Fussballfreunde, die aber zum Teil schon sehr voll und zu wirklichen Gesprächen nicht mehr in der Lage waren und dann auch bald aus dem Abendprogramm schied. Irgendwann wagte ich mich zu den Anderen in den Keller und wir setzten uns in eine Ecke. An den Wänden war etwa alle 2m ein verzweifelter Zettel angebracht, der dem Leser die Botschaft entgegenbrachte, dass Randale und extremer Drogenmissbrauch in dieser Lokalität verboten seien. Nun gut, irgendwann brachen wir von diesem merkwürdigen Ort auf, brachten Olli,Terri und Matze zu einem Schmuddelkino, – angeblich sind sie aber nicht reingegangen, sondern weiter zu einer Studentenparty gezogen – und fuhren, als es schon wieder hell wurde, endlich nach Ettlingen ins Bett.

Der frühe Morgen brachte eine – ich erwähne es aus traditionellen Gründen- erfrischende Dusche, warme Sonnenstrahlen und köstliche Erdbeeren. Auf dem Balkon lümmelte ich mit Codolf bis Jule, Kathrin und Sabrina eintrafen und wir gemeinsam frühstückten. Wir besprachen Themen wie Kaninchenzucht und südamerikanische Dinkelschwestergetreidearten, wobei mir Sabbo den Vorwurf machte, dass ich zu oft zu ernsthaft über Trivialitäten debattiere. Nach dem Frühtstück gings ins FP wo sich bereits am frühen Morgen zahlreiche Karlsruher, ein Dutzend Franzosen und noch eine Handvoll Berliner eingefunden hatte. Auf irgendeinem Sofa genoss ich plaudernd eine Apfelschorle und dann brachen wir auch schon auf, um gemeinsam zum Wildpark zu laufen, wobei ich zum ersten Mal den neuen Mongolenbart von King G. bemerkte. Wirklich ein unglaubliches Teil. Er selbst nennt es „Porno“.

Ich übergab vor dem Block GSB-Michael die Fahnen, da wir heute noch etwas anderes vor hatten. Wolle brachte uns 8 Harlekins auf geheimen Pfaden in den Innenraum des Stadions, wo wir das Spruchband „In guten, wie in schlechten Zeiten – Hertha und der KSC“ präsentierten. Die gleiche Aktion hatte es schon einmal gegeben, als der KSC noch im tiefen Sumpf steckte. Im gleichen Moment bedankte sich der Stadionsprecher bei allen Herthafans, die den KSC auch in diesem Jahr unterstützen und die Gegengerade schmetterte „Hertha und der KSC“. Wahnsinn. Ein Moment, der nur der Gänsehaut gehörte. Bevor das Spiel begann, fühlten wir uns noch wichtig und konnten aus dem Innenraum die KAmpione-Choreo und das ausverkaufte Stadion betrachten. Plötzlich fiel uns ein das wir noch ne Fahne dabei hatten und so präsentierten wir schmunzelnd der Fernsehwelt direkt hinter dem Millertor die Fahne der “Sektion Stadionverbot”.mai2007kscscf003

Dann ging es schnell ab zur Gegengerade, die wir gerade im Moment des Einklatschens betraten. Eine solche Kulisse hatte ich live noch nie so nah gesehen. Nochmal Wahnsinn.

Das Spiel war leider der komplette Reinfall. Der KSC schien vom täglichen Feiern geschrottet zu sein und Freiburg gewann das Derby nicht unverdient mit 3:0. Ein Tor schoss Iashvili, die anderen beiden Torschützen kannte ich nicht und müsste sie jetzt nachschlagen. Doch da der Aufstieg Geschichte ist, war alles egal und man konnte auch so feiern. Dies bedeutete beim letzten Heimspiel der Saison für den KSC natürlich „Platzsturm“. Blau-Weiße Scharen überbevölkerten den Rasen und nahmen mit was irgendwie auszugraben oder abzumontieren war.

Ich war ab dann im Eimer und schleppte meinen Leib ins FP und zur nächsten Apfelschorle. Nach einigen Stunden Geselligkeit war die Verabschiedungszeremonie angesagt und wir machten uns auf in die Heimat. Terri fuhr uns durch eine Gewitterfront der Extraklasse bis nach Eisenach, während ich bei überschwülen Temperaturen an Dennis festklebte und versuchte sein Hobby zu teilen. Irgendwie musste da ein, für mich nicht erklärbarer, physikalischer Zwischenfall unser Auto beschädigt haben, denn wir hatten die komplette Rückfahrt ein Tempomat bei 129km/h. Es ist nicht schlimm, dass ich es nicht erklären kann, denn: Die Theologie steht über der Naturwissenschaft! Schlimm war die längere Fahrzeit und so war es schon wieder hell, als ich das Auto zu Hause abstellte. Daher fiel Griechisch leider flach, was der Theologie nicht zu Gute kam.

Fazit: Wir haben das letzte KSC-Heimspiel in der zweiten Liga gesehen!mai2007kscscf004

kbk 2007