VFBääh – Hertha BSC (0:0) (23.2.07)

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vfb-bsc1Teil 1

Über Fasching und Karneval macht man sich – während in anderen Regionen Deutschlands die Arbeit ruht und die Schulen geschlossen bleiben – bei uns zum glück kaum Gedanken. So ist auch der Aschermittwoch für Viele hier ein Tag wie jeder andere auch. Für mich nicht, denn für mich begann an jenem Tag die Fastenzeit. Sieben Wochen ohne Alkohol, Fleisch usw. Nach nicht einmal drei Tagen sollte also am vergangenen Freitag der absolute Härtetest – gleich am Anfang des großen Verzichts – vor mir stehen. Es stand ein Wochenende der blanken Verführung bevor. An jeder Ecke würde die Sünde lauern. Die Frage nach einem Bruch konnte nur eine Frage der Zeit sein.

Alles begann an der Araltanke am Kaiserdamm, wo sich pünktlich um Neun die Neuner trafen. Die Bedienung bot Minipizzen an. Ich wollte schon wie Samson und Sören zugreifen, als ich plötzlich kleine Brocken von roter Plockwurst entdeckte, die aus dem Käse ragten. Wäre Frank vor Ort gewesen, hätte er mit Sicherheit „Na Hurra“ gesagt.

Der Neuner in dem ich saß, wurde von Kranken unterwandert. Allem voran David, der bis Karlsruhe im ganzen vielleicht 4 Worte sagen sollte und ständig nur Augen für WC-Ankündigungsschilder hatte. Von hinten schleuderte mir Oliver regelmäßig einen guten Batzen Keime in den Nacken. Alles ziemlich widerlich. Aber für Krankheiten kann man ja nichts. Bei einem Standart- McDonalds stopften sich meine Mitfahrer mit dem üblichen, für den menschlichen Körper irgendwann tödlichen, Unrat voll und geiferten der Blondine im Jogginglook hinter her, die unter den Achseln feucht war. An dieser stelle sage ich noch einmal, dass ich mit solch begradigten Augenbrauen nichts anfangen kann. David – gerade vom Klo gekommen – verteilte dann noch seine Pommes auf dem Boden und musste dann – vom WC-Schild magisch angezogen- die Örtlichkeiten noch einmal besuchen. Unser Fahrer erklärte beim verlassen des Parkplatzes kurze Zeit später, dass er noch nie einen Daumenraushalter mitgenommen hatte und lud spontan den kleinen Raben in unser Mobil ein. Die junge Frau war Handwerkerin, mit rauen Arbeiterhänden – die hintere Reihe juchzte vor Geilheit – , die sich im üblichen Schwarz mit Hut und Stock auf der Walz befand. Dies ist die Wanderschaft von jungen Handwerksburschen und nicht mit Walzer, Waltrun, oder gar Walrat zu verwechseln, was eine fettartige Masse ist, die man aus Köpfen von Pottwalen gewinnen kann. Den Namen des kleinen Raben erfragte Niemand und irgendwann hatte ich vergessen, dass sie mit an Bord war.

Im Stau beschwerten sich meine Mitfahrer über meine Musikauswahl und wir hörten die verfluchte Nachricht, dass die anderen 9er schon in KA waren und dies nun mit ihrer Nürnbergroute erklärten, die wir uns natürlich verboten hatten. Um leichter zu sein schmissen wir den Raben, der irgendwann krähte und mich in die Realität zurück rief, noch aus dem Nest und zuckelten durch den Feierabendverkehr zu den Anderen. Am Karlsruher Hbf angekommen, trafen wir auf ein Begrüßungskommando und kurze Zeit später auf ca. 300 Karlsruher die mit uns zusammen in die verfluchte Stadt fuhren. An dieser Stelle schon einmal ein herzliches Dankeschön dafür! Noch auf dem Bahnsteig gab es die ersten Personalkontrollen durch unsere grünen Freunde, mit dem leider üblich gewordenen schikanösen Prozedere. Die stiegen dann anschließend auch gleich in den Bummelzug mit ein und leisteten uns Gesellschaft, was nichts besonderes gewesen wäre, wenn nicht der bekannte hessische Komödiant Maddin Schneider dabei gewesen wäre. Wirklich, ein Pferdemaul ist nicht annähernd so groß wie seine Höhle von Mund.

Am Stuttgarter Hbf. empfing uns dann ein Massives Ochsenaufgebot auf die feine schwäbische Art und versperrte alle Ausgänge. Die praktische Prüfung der Jungbullen stand an, soviel war klar. Das Thema heute war die strenge Kontrolle von 300 hochgradig gefährlichen Hooligans. Per Trichtersystem wurden tatsächlich mehr als 300 Fussballfans einzeln und so genau kontrolliert, das kein Lump auch nur seinen Dreck hinter den Fußnägeln verheimlichen konnte. Geschlecht, Alter und sonstige Gründe spielten bei der Vorgehensweise natürlich keine Rolle. Im festen Griff von mindestens 2 Polizisten wurden alle 300 Schwerverbrecher nacheinander in eine Ecke gezerrt und vorschriftsmäßig durchsucht. Nachdem nach etwa 1 1/2 Stunden jede auch nur erdenkliche intime Stelle befummelt und jede Exfreundin auf Passfotos in Geldbörsen begafft worden war durften wir zum Stadion, wo wir sogar noch den Anpfiff mit erlebten. Also alles halb so wild. Kann man ruhig mal machen.

Zum eigentlichen Spiel zwischen den Schaben in Rot und Weiss und unserer alten Dame kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ich war zufrieden. Die Abwehr stand endlich einmal sicher und der VFB konnte seine Erfolgsserie nicht fortsetzen! Erwähnen sollte man auch noch Christian Fiedler, der die wenigen klaren Chancen der Heimmannschaft zunichte machte! Am Ende stand es 0:0. Der Ausblick auf das entscheidende Spiel am Mittwoch im Viertelfinale des DFB-Pokals ist erstaunlicher Weise positiv. Nur im offensiven Bereich muss sich Hertha ganz klar verbessern..

Dank der zahlreichen Karlsruher im Block konnte sich unser Auftritt spätestens ab der zweiten Halbzeit einigermaßen sehen lassen. Die Heimkurve sah oft so aus als wäre sie in Aktion, allerdings kam davon akustisch nicht allzu viel bei uns an. Das sie ihr Argentinien-Programm in den letzen Minuten noch aufführten überraschte mich persönlich nicht, irgendwann musste es ja kommen.

Nachdem Spiel gab es eine Blocksperre von Dreißig Minuten, die Baden und Berlin zum feiern nutzten und dann ging es weiter, an ein paar Volldeppen vorbei, zur Bahn, die dank einer erfundenen Betriebsstörung noch ewig herum stand. Mit etlicher Verspätung traf die Bimmelbahn dann um 2.00 Uhr wieder in KA ein. Wir verabschiedeten die Besatzung des Neuners, der zurück in die Hauptstadt fuhr und machten uns dann auf in die schöne Karlsruher Innenstadt…

Fazit: Der erste Auftritt war ganz gut, der zweite muss besser werden, vielen Dank für die zahlreiche Unterstützung der KSC-Anhänger! Und zum Abschluss noch ein freundliches A.C.A.B.

kbk 2007