Könnte es nicht die zweite Person Singular Medium Präsens sein? Oder handelt es sich doch um einen Aorist Infinitiv Passiv? Ich sitze im Griechisch, kurz vor der fünfminütigen Pause. Eine Straßenkehrmaschine im Farbton der Brigade Nord, -den man auch in Bomberjacken finden kann- lärmt unmenschlich die Anna-Louisa-Kahrstraße entlang. Ein Schrottschiff bringt Teile des Palastes der Republik Spreeabwärts. Möchte Sokrates das Sachen hineingebracht werden oder, dass sie schon da sind? Sie dürfen also nicht mit „weil“ übersetzen. Leichter Wind. Kein Regen.
Gestern gab es Regen. Zum Glück, denn ein passenderes Wetter hätte es nicht geben können. Am Nachmittag fuhren wie mit dem Material-Mobil von Berkenbrück nach Potsdam und lungerten vor Qualms Arbeitsstelle rum, bis der endlich herausgestolpert kam. Die Fussballhits’96 und ein merkwürdiger Fussballhitsbestofremixsampler rotierten, Marn ballerte, Arne kränkelte vor sich hin und ich steuerte das Gasmobil in Richtung Niedersachsen. Auf der Raste „Lehrter See“ trafen wir uns mit dem 9er Gesindel und fuhren als Kolonne zum Niedersachsenstadion in Hannover. Die Kontrollen am Einlass verliefen problemlos und so war eine kurze Zeit später der Auswärtsblock ausreichend mit Schwenkfahnen, Doppelhaltern und Co. ausgestattet.
Das Spiel begann und dazu der Regen. Hertha gab sich alle Mühe, Hannover aus der Krise zu helfen. Kein Einsatz! Null Motivation! Dazu gab es noch zahllose individuelle Fehler und so hatten die 96er die Möglichkeit endlich einmal wieder das Gefühl „Heimsieg“ zu erleben. Andere Mannschaften bemühen sich in solchen Situationen um „Schadensbegrenzung“ und manche sogar um Ehrentreffer. Hertha hatte mit solchen phrasenartigen Schlagworten heute nichts am Hut. Unser Scheunentor stand den Roten über 90 Minuten offen, so dass sie, wenn sie die Lust nach einem Torschuss überfiel, diesen auch ins Netz befördern durften. 5:0
Ab nach Hause mit der Platte „Amnesiac“ und einer Mische aus depressiver Musik. Da meine Mitfahrer unbedingt noch ihre Wänste mit ungesundem Fraß voll stopfen mussten, hatte ich noch die Gelegenheit, Buchstaben kombiniert mit Zahlen an die hässlichen McD Schilder zu schreiben. In Potsdam schmissen wir die Dreivirtelleiche aus dem Auto und das war es dann mit dem Erlebnis „Auswärts am Mittwoch“. Ach ne nur fast, denn als ich das Gasmobil in der Garage – vor Wind und Wetter geschützt – abgestellt hatte, las ich an den Scheiben die Schriftzüge „Gruppo THC“ und „Pengo“. Nicht darüber nachdenken und ab in die Falle.
Fazit: Lasst mich in Ruhe.
kbk 2007