FC Augsburg – Karlsruher SC (3:1) (25.2.07)

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Teil 2

..dort angekommen enterten wir die neue Lieblingskneipe unserer Freunde, die „Bierakademie“. Dort kann man ein Bier-Diplom erhalten, wenn man wohl 13 verschiedene Biere hintereinander trinkt. Extra für den heutigen Abend wurde uns eine ‚geschlossene Gesellschaft‘ klar gemacht, mit heruntergelassenen Jalousien und allem drum und dran. Beim üblichen Partyhitmix und jeder Menge Suff gerieten die Atzen schnell aus der Kontrolle. Natürlich hatte ich damit gerechnet und war auch nicht schockiert als die ehemalige Partybiene seine Nippelpiercings tanzend auf einem der soliden Holztische präsentierte oder plötzlich die gesamte Kundschaft zum Tresen schoss weil angeblich die – ohnehin schon nahe am Zusammenbruch stehende – Bedienung bereit war, sich die Klamotten vom Leib zu reißen. Ich blieb natürlich entspannt mit zwei weiteren Gestalten an den Tischen sitzen, der Rest drängelte sich auf engstem Raum und grölte sabbernd „Wir lieben dicke Titten und den Suff“. Ich konnte im nachhinein nicht mehr herausbekommen, wie weit die Dame dann wirklich gegangen war, denn nach wenigen Minuten saßen fast alle schon wieder an den Tischen und droschen wie bekloppt mit den Fäusten zu irgendeinem Standartschlager oder Ballermannsong auf den Holzplatten rum. Natürlich hatte sich auch meine Fastenzeit herumgesprochen und wann immer jemand meinen Weg kreuzte bekam ich herzlich ein Bier angeboten. Oder ich wurde gefragt ob ich nicht, während alle im wunderbaren Zäpfle ertranken, vielleicht ein Wasser oder eine Cola wollte..

Irgendwann nach 5 wollten wir dann in Richtung Straßenbahn laufen, als einem Spezialisten einfiel, dass ich ja nüchtern war und auch den Busfahrer spielen konnte. So kam es, dass ich obwohl ich vorerst keine 9er mehr fahren wollte, eine gut gelaunte Besatzung nach Ettlingen kutschierte. Unsere Partybiene war überraschender Weise auch dabei, weil der irgendwie seinen Schlafplatz vergessen hatte, oder einfach nur randvoll war ..und so hüpfte er irgendwann Nachts in das Bett meines Gastgebers..

Nach einigen wohltuenden Stunden schlaf, erwachte ich unter frühlingshaftem Vogelgezwitscher und genoss die Wärme des Ettlinger Duschwassers. Nachdem auch die anderen Experten so langsam aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht waren und wir ein wenig Smalltalk gehalten hatten, gab es Essen: Rahmblättle, dazu Brezeln! Leck mir die Füße, wirklich eine ausgezeichnete Speise und das für mindestens 12 Leute am Tisch. Einziger Nachteil für mich war, dass dieses hervorragende Gericht mit Fleischwurst ausgestattet war, die ich normaler Weise verehre. Unter peinlichem Gestammel erklärte ich dann, dass ich faste und begann noch peinlicher die Wurst Stück für Stück herauszusortieren, wie so ein richtig schön verwöhntes mäkeliges Dreckskind. Zum Glück nahm mir der Ausländer, der zu den geladenen Mittagsgästen gehörte, die Brocken gerne ab. Unser Brustpiercing forderte dann erst mal gähnend von den Gastgebereltern einen Schnaps ein, den er tatsächlich auch prompt bekam. Unglaublich.

Dann fuhren wir mit dem 9er durch sintflutartige Regenfälle wieder nach KA und besuchten das Spiel der Amateure des KSC gegen die von 1860. Ein richtig schönes Dreckspiel. Dies soll bitte wörtlich genommen werden, denn während wir noch im Mobil saßen, spielten die Berufstätigen schon und sauten sich von Kopf bis Fuß ein. Der KSC gewann mit 2:1, durch zwei Elfmetertore. Die Sechziger waren dann natürlich außer Rand und Band und verfluchten die blonde Schiedsrichterin, die wir ja schon vom Pokalspiel unserer Amas gegen Schlacke kannten. Ein schönes Nachmittagsprogramm mit nur einem Nachteil: Der einzige Imbiss verkaufte ausschließlich fleischliche Köstlichkeiten. So war ich unter beißendem Gelächter dazu gezwungen blanke Brötchen ohne Steak oder Boulette zu kaufen und diese mit Ketchup und Senf auszufüllen. Ganz bitter!

Obwohl der Regen längst aufgehört hatte entfiel das Kulturprogramm, dass anschließend geplant war, mit eben jener Begründung. Sehr schade. Also gings ab ins FP, wo etliche fleißige Hände an Choreos klebten. Wir hingen bequem und faul in den Sofakuhlen rum und ich sah die erste Bundesligakonferenzschaltung im TV in meinem Leben. Bei elektrischer Musik ließ der Großteil schon wieder etliche Zäpfle auf der Zunge tanzen. Dann gings irgendwann wieder weiter zum Südstern, wo wir uns mit dem 9er der Strasbourgeoise und dem Rest der ganzen Bande trafen und gemeinsam nach Stupferich fuhren. Hier fand nun das langerwartete Hallenturnier statt. Mit ganz wenigen Ausnahmen spielten alle – und das heißt gut 70 Gestalten – durch ein Losverfahren zerwürfelt mit. Mein Team waren die Hardcoreultras. Zum Kader gehörten 6 Karlsruher und 2 Berliner. Nachdem das erste Spiel gegen die Geilhuber knapp mit 2:3 verloren wurde, steigerten wir uns und erkämpften in den zwei restlichen Spielen der Vorrunde achtbare Unentschieden. Dennoch waren wir vorerst Gruppenletzter, was uns aber nicht an der Teilname der Endrunde hinderte. Smee hatte inzwischen den Weg nach Stupferich gefunden und war nun der zweite Berliner im Team und wir gewannen durch wahnsinnigen Einsatz und Kampfgeist gegen jede Lumpentruppe die uns gegenüberstand und holten den Pott. Sensationell. Vor allem die Bluefighters um den Algerier waren dadurch sehr niedergeschlagen, hatten sie doch den eindeutig besseren Fußball geboten.. Im übrigen sollte jeder Torschütze (ich traf zwei mal unglaublich gut im Spielverlauf – wobei das erste Tor mit Links erzielt wurde – und einmal per Elfmeter im Finale) einen Schnaps für jedes Tor trinken. Das ging natürlich nicht, also bat ich Bob den Baumeister, meine zu trinken. Das Problem war, dass ihm gleiches schon einige andere auferlegt hatten und er noch alte Bekannte traf, die auch mit ihm trinken wollten und so war er nach wenigen Stunden voll wie der Rahmblättletopf vom Mittagessen. Nach einer wieder sehr wohltuenden Dusche, die ich im 12-Mann-Gruppenduschraum genossen hatte, ging es mit dem Pott (ein sehr schönes KSC-Weizenglas) in der Tasche wieder nach KA. Erneut war ich natürlich nüchtern und somit der Busfahrer. Ich versuchte, naiv wie ich war, einem ortskundigen Auto zu folgen. Da dort aber unter anderem der randvolle Bob Mitinsasse war, wurden wir wie dusselige Touristen verarscht.

Nachdem die Odyssee beendet und wir im FP angekommen waren, war ich erst mal knülle und gammelte wieder auf einem Sofa rum. Weil ich so erschöpf aussah brachte mir der zuvorkommende Sören eine Cola, die ich natürlich nicht annahm, weil der Fuchs mich reinlegen wollte und ein paar Prozente dazugemischt hatte. Die Dreier-Kombination auf dem Sofa bekam dann ein hervorragendes Unterhaltungsprogramm, weil alle besoffenen Atzen irgendwann vor unsere Nase getanzt kamen und da ihr Showprogramm ablieferten, wobei fast alle versicherten sie seien nicht voll. Der Brigademann stürzte dann tanzend zu boden und zog sich eine Veteranenverletzung zu und unser Rock’n Roller Johnny mit dem fettigen Haar bewegte sich unrhythmisch und vor allem unabsichtlich zu erneut elektronischer Mucke. Ein Bild für die Götter und mindestens ein Musikvideo wert. Irgendwann bat mich die Sektion Ettlingen den 9er zu starten. Leider war das Piercing plötzlich mit dem Schlüssel zum McD verschwunden und ließ uns noch ne gute halbe Stunde warten.

Nach einer viel zu kurzen Nacht weckte mich der Gastgeber. Es gab ein köstliches Frühstück, mit Rührei das extra für mich in die Pfanne gehauen wurde und dann auch noch ein Kehrpaket für die Reise nach Augsburg. Nach der Verabschiedung, bei der ich auch noch einen selbstgebrannten Zwetschgenschnaps geschenkt bekam, sammelten wir noch einige Leute in der näheren Umgebung ein und fuhren wieder zum Großen Stern, wo schon die Busse und anderen Neuner warteten. Aus mehrmals genanntem Grund war ich wieder Fahrer und steuerte das Mobil nun nach Augsburg. Dort angekommen brachten wir erst mal Oliver ins Zentralklinikum, da ihm der Arm weh tat. Schuld war der Algerier, der ihn am Vorabend mit dem Fußball misshandelt hatte. Übrig waren im 9er nun eine Frau und vier Männer, der Rest war in irgendwelchen Bussen ballern. An irgendeiner stinknormalen Kreuzung schrottete ich fast den Neuner und der Brigademann schrie wie am Spieß und ein Mädchen zusammen, weil er sich im Spiegel des anderen Autos gesehen hatte. Dann kamen wir zum Parkplatz, fanden einen geheimen Zweiteingang, für den man nicht bezahlen musste und wurden von den Bullen gesichtet. Klar dachten wir, jetzt müssen wir wohl nachzahlen. Aber nein, die Grünen hatten andere Probleme und begannen eine Personenkontrolle. Auf dem Parkplatz waren einige Hundert Karlsruher und sonstiges Gesindel aber unsere knallharte Besatzung gab Anlass zur Sorge und damit den Anlass zu einer peinlichen Kontrolle. Doch es ging noch peinlicher und so filmten die Solariumflatratebesitzenden Boys unser Mobil samt uns ab. Klar, dass wir den „Gegen Repressionen“-Schal in die Kamera hielten. Und es ging wirklich noch peinlicher und so begleiteten uns die Bullen zum Stadion, während Tausende Fussballfans zum Stadion pilgerten. 5 Leute, davon eine Frau! Wir teilten uns dann auf um zu sehen wie sie reagieren und klug wie sie waren folgten sie dem größeren Teil der Gruppe, also drei Leuten bis zum Stadion.

Ihr seid so lächerlich.

Vor dem Stadion gab es dann wieder Ärger, weil nur zwei Eingänge geöffnet waren und dir Trantüten mit ihrem gefilze nicht fertig wurden und einem Großteil der Fans, dass verpassen des Anpfiffs drohte. Im Stadion kamen wir dann, obwohl wir eine Karte für den Block hatten nicht rein und es goss aus Kannen. Die AF-Choreo, anlässlich ihres Geburtstags, hatten wir natürlich verpasst. Als wir endlich im Block waren, gab man alles um den KSC anzufeuern, aber das half heute nicht. Der KSC spielte leider nachlässig und inkonsequent. Die Augsburger nahmen das natürlich gerne an und führten schon zur Pause, überraschend mit 2:0. In der zweiten Halbzeit kam kurz Hoffnung auf, als Kapllani (66.) der Anschlusstreffer gelang. Aber irgendwie war heute einfach nicht der Tag für die Blau-Weißen und so gewann der FCA am Ende mit 3:1.

Die, wie ich lernte schwäbischen, Heimfans waren dem KSC-Anhang deutlich unterlegen und verbrüderten sich auch noch mit dem Abschaum. Die Choreo hatten wir auch verpasst, aber auf späteren Bildern sah sie ziemlich mickrig aus. Zum Abschluss sangen sie noch den peinlichen Argentinasong der Hauptschaben und mehr muss man damit über sie nicht sagen. Das Stadion sah, wie erwartet, ganz duffte aus. Ein schönes, endlich mal wieder rundes, altes Stadion.

Nach der Verabschiedung von unseren Brüdern und Schwestern gab es nur noch die Heimfahrt, die nach so einem erfüllenden Wochenende unangenehm ist. Beim McD warf mir der Rest unserer Bande vor vom Teufel besessen zu sein und als wir endlich im Sendebereich von Radio Brocken waren kam sogar noch ein letztes mal Stimmung auf.

Danke an alle Beteiligten, die das Wochenende zu einem grandiosen Erlebnis machten und noch mal ein herzlicher Dank für die Gastfreundschaft nach Ettlingen. Ein weiterer Gruß geht an alle Kameraden aus dem Siegerteam der Hardcoreultras.

Fazit: Man sieht scheiße aus, hat Muskelkater, wird für bekloppt erklärt und macht es trotzdem immer wieder, weil es keine bessere Wochenendbeschäftigung gibt!feb2007augsburgksc014

kbk 2007