Dortmund – Hertha (1:2) (18.11.06)

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do-bsc3„Es wird nur Schindluder mit uns getrieben!“ Der Gedanke wuchs in mir bis die Knospe fast geplatzt wäre. An einschlafen war nicht zu denken. Man kann sich doch auf fast nichts mehr verlassen. Ein Beispiel aus der U-Bahn: Mir ist, als eingeständiger Führer von Selbstgesprächen, bewusst geworden, dass alle Menschen die Selbstgespräche im alltäglichen Leben führen, entweder geistig verwirrt (manche sagen verrückt) sind oder, dass sie so ein modernes headset am Kopf tragen und also gar nicht wirklich mit sich selbst reden. Die verkohlen uns! Ich war wie aufgedreht, griff zum Duden und las das Hämoglobin mit Hb abgekürzt wird. Ein Zittern befiel mich. Zum Glück wurde es aber nicht im Jahr ’98 entdeckt, sondern im Jahr 1851. Otto Funke schaffte es damals als erster Blut zu kristallisieren. Es wurde erkannt das Hb der rote Farbstoff in den Erythrozyten ist. Also: Rot und nicht Blau-Weiß und ’51 und nicht ’98. Beruhigt konnte ich endlich einschlafen..

Weniger traumlose Schlafmomente später klingelte der Wecker und ich begab mich in Montur und schleppte die zahlreichen Fanutensilien, samt meinem Leib die Treppe herunter und ins Auto von Frank. Wir haben wirklich den richtigen Neuen bei der GSB eingestellt. Dieser Neukölln-Taxiservice ist unbeschreiblich gut.

Am Alex standen dann die selben Halunken wie immer und die ersten Gerüchte von den Bonobos machten die Runde. Am Kaiserdamm enterte die heldenhafte Triebcrew dann auch den hinteren Bus und der Fotograph von der Brigade bekam sein eingefordertes Geschenk, in Form einer 2-Liter Flasche mit Luckenwalder Pilsner, für seinen ergaunerten eintausendsten Eintrag im Gästebuch der G.S.B.! Die Gesichter der, dem Fleische Verfallenen, strahlten unaufhörlich und gespickt von Fotos und Filmausschnitten auf diversen Handys bekam man ausführliche Berichte der nächtlichen Schandtat zu hören. Die Konklusion dieses -wissenschaftlich bedeutenden- Vortrages kann ich hier noch einmal als Zitat für die Minderjährigen Nichtmitfahrer niederschreiben, damit Ihr richtig versaut werdet: „Sex ist das Eine und Gang Bang das andere..“

Nachdem ich zum ersten mal in meinem Busleben einen schwarzen Strich von irgend so einem Keim ins Gesicht gepinselt bekam waren wir auch schon da. Das leuchtende Gelb der Bäume, deren Stämme tatsächlich Schwarz waren, hätte einen poetisch werden lassen können, wäre man nicht im Ruhrpott gewesen und von der dortigen Einfältigkeit vereinnahmt worden. Am Parkplatz kam dann die Nachricht das der UB/PS-Bus noch im Stau bei Aachen oder Hagen stünde und so ging es für einen Großteil der Einheit zum Groundhopping. Ich unterbreche also den Redefluss mit einem kurzen Hoppingbericht vom Spiel: TSV Eintracht Dortmund- Rothausen. Im alterwürdigen Stadion von mindestens Anno 1835 erspielten sich die Hellblauen zunächst zahlreiche Chancen, konnten diese aber nicht in Tore ummünzen. Rothausen spielte clever nach vorne und konnte durch Ali (34.) und Matthias Gromotschkie (41.) schon vor der Halbzeit klar in Führung gehen. Die Fans pfiffen die Luschen erbittert aus und forderten ein kollektives Arschaufreißen in Halbzeit Zwei, sowie den Rücktritt des Präsidiums. Die Pozilei rückte auf den Plan. Eine Eskalation stand kurz bevor. „Wenn ihr absteigt bringen wir euch um“ war die letzte Drohung, die die treuen Fans ihren Millionarios und Fussballgöttern noch entgegenschleuderten..Fazit: Es steht wahrlich nicht gut um den TSV Eintracht.

Endlich war der Doppeldecker unserer vereinten Freunde da und gemeinsam marschierte Berlin, Karlsruhe und Strasbourg durch die Massen der schwarzgelben Menschenfresser zum Westfalenstadion. Sowas hatten die westlichsten Vollostler noch nie gesehen. Daher muss man über ihre Geifertropfenden Münder hinwegsehen. Die Fahnen wurden gehisst und geschwenkt, die Trommeln mehr schlecht als recht angegurtet und die Stimmen geölt. Schließlich mussten wir ja gegen die Makrokurve schlechthin antreten. Das Spiel konnte beginnen. Beim Tippspiel im Bus wollte ich noch optimistisch sein und setzte meinen wertvollen €uro auf ein 1:1. Doch es kam besser als man es sich erhoffte. Die alte Dame stürmte ohne Vorwarnung auf die verdutzten Borussen los, dass jene fast zu weinen begonnen hätten. Der Eichenstamm von Hertha, Andi Schmidt, köpfte wahnsinnig geil die Pille in die Maschen (10.). Die pure Ekstase sollte noch extremer werden als Gilberto, von Pumuckls Ziehvater bedient, das 2:0 erzielte. Es waren gerade mal 15 Minuten gespielt. Unnötigerweise bekamen die Gelben noch einen Elfmeter in der 23., welchen Frei auch ohne zu Zucken verwandelte. Aber egal. Die Abwehr stand fest wie ein Felsen in der Brandung und fast hätte es sogar vorne noch mal geklingelt. Auswärtssieg. Seit 34 Jahren holt Hertha mal wieder 3 Punkte aus Dortmund und ich war dabei! Prost!

Nachdem der Mob noch eine Weile im Block ausharrte um die Helden zu feiern- es kam aber nur Didi der auch gleich zu hören bekam, was ihm gebührt- ging es wieder los. Fast wurde ich von einem Pfeiler kastriert und von einem Dortmunder Ochlokraten umgebracht, der inmitten der Blau-Weißen Armee seiner Vorherbestimmung nach ging. Im Schwarz-Gelben Laub kam dann der arme Zottel fast zu Tode und den Wachtmeister juckte es nicht die Bohne. Nicht einmal als Zottel mit seinem Anwalt und Medienhysterie drohte reagierte das Faultier in Grün. Am Parkplatz gab es dann noch Party mit Rummelflair, dank dem Discjockey von der Kirmes in Marl. Ach nee, das war ja ein freundlicher Karlsruher der seinen Bauchladen klingen ließ. Jedenfalls: Die Freunde feierten. Dann plötzlich aber brach Gewalt aus. Es flogen Flaschen und Leuchtraketen. Rechte Lieder wurden gegröllt und Dortmunder Kinder überfallen. Die Grünen hatten also alles Recht in großen Scharen den Gewaltpöbel einzukreisen und uns ein Platzverbot mit ca. 4 1/2 Vorwarnungen zu geben. Völlig in Ordnung schließlich hatten wir unsere Versammlung ja auch nicht vorher angemeldet.

Gezwungener Maßen verabschiedeten wir die Brüder und Schwestern von Rhein und Meinau und machten kehrt Richtung Spree. Herzlichen Dank oder auch merci beaucoup für euer mehr als zahlreiches Erscheinen!! Halbnackt tanzte und sang der Hinterbus dann im Vorderbus und später bei Mac Donalds. Ich hörte zahlreiche Geschichten von meinem Banknachbarn, die mich doch sehr schmunzeln ließen. Jener ist der Knecht unseres neuen Gruppenmitglieds Frank. Dieser Knecht hatte zuvor mit seinem Casanovafreund Bernd Stromberg die Sabbo Knabbo belästigt. Hierbei muss ich eingestehen, dass ich nicht ausreichend hinderlich gewesen bin. Eine Entschuldigung geht an die einzig wahre Frau im Bus.

Nach Bier und Schlaf setzte Frank, – der inzwischen wieder Farbe im Gesicht hatte, nachdem er auf der Hinfahrt scheinbar Petroleum getrunken haben musste- dann Marn und mich wieder am Richardplatz ab.

Fazit: Serien sind sowieso nicht aussagekräftig und nichts als Mumpitz!

Fazit II: HERTHA, STRASBOURG, KARLSRUH …pour toujours!!

kbk 2006