Hertha BSC – Vfl Bochum (3:3) (11.11.06)

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Weil das in diesen Breiten wirklich niemanden interessiert – mich eingeschlossen – und es keine Schulzeit mehr gibt, in der man auf Ausfall hoffen kann, schlief ich um Elfuhrelf noch. Da ich erst um 6 in die Kiste gefunden hatte fühlte ich mich noch sehr zerknittert und wagte den Blick in den Spiegel selbstverständlich nicht. Beim anrühren des Vanillepuddings, riskierte ich allerdings einen Blick in meinen Hinterhof. Zu sehen gab es die Farbe Grau. Dazu noch schräg an die Wand des Nebenhauses klatschende Regentropfen. Ich dachte noch „Du gehörst hier nicht hin“, als ich beim verzehren einiger Löffel des halblaschen Puddings, die klitschnassen Tauben auf dem Dach des Hinterhauses bemerkte. Die senkrecht in die Luft aufgestellten Flügel dieser stinknormalen Neuköllntauben sahen wirklich wie Pelikanschnäbel aus. Ein schrecklicher Anblick. Ich stieg in angeblich regenfeste Kleidung, griff nach dem Fahnenpack aus Bielefeld, verließ die Wohnung und schlurfte, Pfützen ausweichend zum S-Bahnhof. Beim ausweichen dieser, mit kleinen Inseln aus Hundekot und Ansammlungen von Zigarettenkippen oder Laub ausgestatteten Tümpel, wurde mir schwindelig.

Die Bahn kam und brachte mich sicher Sicher nach Westkreuz. Die nächste auch und schon war ich vor dem Stadion. Nachdem der Ordner am Einlass zur Ausnahme mal nicht wusste das 2m Stangen in der Ostkurve erlaubt sind und ich in meiner restschwindeligen Situation zu einem Ansatz von Rechtfertigung gezwungen war, lag das Ziel vor Augen. Nachdem dann die Fahnen hingen, schulterte ich meinen Trommelbock. Dieser war im übrigen gar nicht meiner, denn darauf geschrieben stand „50 Jahre Sabbo Babbo“. Gut, wenn die Herren der Gruppo das nicht merken, ist es nicht meine Schuld. Dann traf ich auf den Liedermacher, der mir sein neuestes Werk „Hertha- Die alte Dame“ vorstellte. Nach ein paar Rekapitulationen, war der Ohrwurm dann drin und ging für den Nachmittag nur noch schwer aus dem Kopf. Hier der Text:

Hertha, die alte Dame,

siegt für Blau und Weiss!

Gemeinsam für Berlin-

Denn das ist unsere Heimat..

Das verlieren des Ohrwurms passierte erst, als Bochum kurz nach der Pause mit 3:1 bei uns in Berlin führte! Zuvor hatte Marko Pantelic Ehhee, gleich in der 9ten Minute die Führung geschossen. Ein Heber den in meinem Umfeld keiner so recht glauben konnte. Auf der Leinwand wurde es dann aber wiederholend bestätigt: 1:0 also durch ein absolutes Traumtor. Wir sangen dann wie erwähnt den neuen Smashhit, solange bis Theofanis Gekas und Zvjezdan Misimovic vom Verein für Leibesübungen aus Bochum, mit zwei Buden vor der Pause und einer nach dem Seitenwechsel für diesen unglaubwürdigen Zwischenstand sorgten. Zum Glück sollte es aber nicht dabei bleiben. Die Herthaner auf dem Rasen wurden durch laute Ha Ho He- Rufe wieder in die Spur gebracht. Nach einigen guten Möglichkeiten sorgten schließlich Van Burick (58.) und Joker Zecke (80.) doch noch für den Ausgleich. Mit etwas mehr Glück hätte man vielleicht auch noch den Sieg erringen können, vor allem nachdem die Bochumer 4 Minuten vor dem Abpfiff noch eine Gelb-Rote Karte bekamen. Doch die 3 Minuten Nachspielzeit reichten nicht. Auch war ein Sieg vielleicht nach dem heutigen Tohuwabohu etwas zu viel erwartet. Enttäuschend war nur, dass sich die Mannschaft nach dem Spielende nicht mehr in der Kurve blicken ließ..

Die Anhänger des VFL schienen in der ersten Halbzeit einen Protest zu veranstalten. In der zweiten haben ein paar gesungen und geklatscht, doch zu hören waren sie nicht. Die Zahl der Auswärtsfahrer sollte an dieser Stelle nicht belächelt werden, da das heutige Heimpublikum nicht mal die 30.000 schaffte und daher lieber den Rand halten sollte. Es gab während des Spiels zwei Spruchbänder in der Ostkurve zu lesen, die sich mit dem aktuellen Gewaltthema und dessen Folgen beschäftigten:

„Wenn gerad nicht allzu viel passiert, wird ein Gewaltproblem kreiert!“

und

„Fan-Kongress ohne Fans! Was wollt ihr erreichen?“

Nach dem Spiel versammelten sich alle anwesenden Mitglieder der GSB (ohne FK!) im Oberring zu einem Klassenfoto. Doch der Fotomensch von der Brigade Zehlendorf hatte es nicht blitzen lassen..

Fazit: Das Endergebnis des Spiels spricht für sich..

bsc-bo3

kbk 2006