Rot-Weiss Essen – Karlsruher SC (1:2) (29.10.06)

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sw1Inzwischen waren wieder einige Stunden Nacht vergangen und am letzten Sonntag im Monat stand nun der letzte Part dieses Fussball-Wochenendes an. Zum Glück hatte ich am Abend noch die Information erhalten, dass die Uhr zurückgestellt wird. Zu allem Überfluss hab ich dann sogar irgendwann nachts die Umstellung live miterlebt..Das war mir bislang in 22 Jahren noch nie vergönnt. Um halbsechs war dann Abfahrt in Berkenbrück, damit man auch ja pünktlich um halbsieben am Kaiserdamm wäre. Es war natürlich übertrieben, da der Rest noch nicht da war. Die Asylantenheime hatten wohl zu wenige sanitäre Einrichtungen. Ein, zwei Läberworschdbröddel später waren dann insgesamt neun Berliner und vier Karlsruher in drei Vierrädern untergebracht, es konnte losgehen und Dennis schlief.

Die erste Pause gab es bei einem McD im sächsisch-anhaltinischem Nirgendwo, doch Dennis schlief. Da hörte ich dann auch zum ersten Mal die sensationelle Geschichte von der geklauten Handtasche und dem Türken. Die Fahrt wurde fortgesetzt und Dennis schlief, doch nicht allzu lange da einige Kilometer später der Scheibenwischer abbrach. Da ich aber zum Glück praktisch veranlagte Mitfahrer hatte, wurde mit Fensterleder und Klebeband ein 1a Krüppelarm installiert. Die Fahrt konnte fortgesetzt werden und Dennis schlief. Dann überholten uns zum ersten mal die Maskierten Verrückten, doch Dennis schlief. Als wir gerade Niedersachsen verlassen hatten, für das wir noch eine Karte mit allen Gastankstellen hatten, war das Gas aus Russland alle. Also fuhren wie bei der nächsten Tanke mal wieder ab, doch es gab weder Russlandgas noch Scheibenwischer und Dennis schlief. Weil aber die Anzeige für den, ohnehin schon ziemlich kleinen, Benzinreservetank kaputt war, fuhren wir gleich bei der nächsten Tanke wieder ab. Dennis wirkte unzufrieden, da seinem Schlaf Unterbrechungen in die Quere kamen. Der Tankwart war der komplette Randruhrpottassi. „Gastankstelle? Nö auf der Autobahn nicht.“ Wir haben dann nochmal etwas genereller nachgeharkt: „Die nächste Tankstelle? Weiß ich doch nicht, also nicht vor 70km..“ Es blieb also nicht viel mehr übrig als bei Horst vom Dienst etwas Benzin zu kaufen. Nach der Betankung fragte ich, ob ich beim Kartenlesegerät erst Bestätigen muss: „Weiß ich doch nicht, dass ist doch überall anders..“ Tankwart Horst aus Gütersloh- einer der ganz Großen.

Das wir die nächste Gastankstelle ausgerechnet in Ge-Buer fanden, bezeichne ich jetzt mal als Zufall und denke nicht weiter darüber nach. Nachdem sich Dennis noch eine Mütze Schlaf gegönnt hatte, waren wir in der wunderschönen Stadt Essen, deren Häuser unterm Dach von einem grauschwarzen Rußstreifen geschmückt werden und in der alle Sozialfälle der Stadt zu RWE strömen. Vor dem Stadion trafen wir auf unsere Kameraden und die zahlreich angereisten Brüder aus KA.

Das Spiel begann. In einer zunächst ausgeglichenen Partie, konnten die Rot-Weißen kurz vor der Pause in Führung gehen. Ich hatte kein gutes Gefühl. Doch dann wurde mir wieder bewusst das wir nicht bei Hertha, sondern beim KSC in seinem Aufstiegsjahr sind und Porcello traf noch kürzer vor der Pause zum 1:1. Zwei Betrunkene schütten mir erst Literweise Bier ins Genick und rissen dann aus Freude alle Menschen um sie herum zu Boden. Halbzeit. In der zweiten Hälfte wurde der KSC stärker, doch gelang es nicht die Führung zu erzielen. Auch der Schiri machte keine glückliche Figur. Dann war die letzte Minute gekommen, doch an Stelle von Ernüchterung ob des Unentschiedens, gab es Ekstase pur. Es war wieder Porcello, der das Leder in die Maschen drosch. Ein Schuss. Ein Strich. Oben in den Winkel. Das Tor des Monats. Die Tabellenführung vor den gammeligen Fischköppen.

Zum Intro gab es Schwenker und den Riesenschwenker, dazu kleinere Fahnen, Doppelhalter und Blau-Weiße Folien. Ohne Megaphon war es relativ schwer den Block zu vereinen, beziehungsweise zu erreichen. Doch der Capo lenkte, wie gewöhnlich, den Mob trotzdem in geniale Richtungen. Die Essener wurden in Grund und Boden gesungen. Von den Ultras Essen, die zum Intro Doppelhalter hochhielten, kam fast nichts und von der Tribüne hätte ich auch mehr erwartet. Zwar pöbelte das ranzige Volk am Zaun zum Gästeblock und forderte mit Herbeiwinken scheinbar Gewalt. Doch niveauvoll oder lautstark war das nicht. Da die Karlsruher unseren Harry Weinfurt-Song gecovert haben, hatte man auch gleich die passende Antwort parat. Geil war, wie die Mannschaft nach abpfiff zum Gästeblock gerannt kam und vor Freude wirklich durch drehte. Mit der Kapolista-Fahne feierte sie dann zum Humba, dass der Block durch Lippenlesen erriet, weil die Ruhrratten sich mal wieder mit irgendwelchem Sound volldröhnen mussten um ihre Schlechtheit zu vergessen.

Am Parkplatt wurde von der maskierten Bande jeder vorbeikommende erschreckt. Dazu gab es den passenden Spruch „Süßet sonst jibs Sauret“. Ob jetzt grüne Beamte oder Kleinkinder vorbeikamen spielte keine Rolle. Nachdem der Abschied von den Brüdern, vor allem den Berlinfahrern, leider vollzogen war, verließen auch wir die ungemütliche Gegend. An einer Ampel flog uns dann aus Zottels Auto, erst Käse entgegen und dann sogar der unheimliche Maskenmann. Der Sprang wie der Sohn von Mephisto und Bibi Blocksberg, in der Gestalt eines Giftzwergs durch die wartenden Autos und verrichtete seine Arbeit. Als die Ampel auf grün schaltete, trennten wir uns von diesen verrückten Berlinern, da diese nicht mit Hirn sondern mit Navi nach Hause fahren wollten. Dann lauschten wir erstmal den Ergebnissen: BV Selm spielte gegen Aschberg nur 1:1, allerdings war es für Aschberg der erste Punktverlust in dieser Saison. Erschreckend schwach verlor Hamm bei Else mit 0:4 in der Kreisliga Staffel II. Die Ergebnisse aus der Bezirksliga, Staffel III, der Frauen in Dortmund brauch ich hier nicht noch aufschreiben, da die ja sicher schon jeder gehört hat. Dennis schlief dann zur Abwechslung mal eben die komplette Rückfahrt. Er wollte sich etwas Ruhe gönnen. Obwohl wir noch ausgiebige Erlebnisse an Tankstellen und angeblich die ungünstigere Route gewählt hatten waren wir 3 Minuten eher am Kaiserdamm und haben die Maskencrew somit ganz klar in die Schranken verwiesen. Die kamen wie gesagt später an und fanden dann die passenden Worte um ein rundes Wochenende abzuschließen: „Sprach Abraham zu Bebraham, kann ich mal dein Zebraham. Sprach Bebraham zu Abraham schalt doch mal das Radio an!“

Fazit: Doch noch ein gelungener Abschluss des Wochenendes, des KSC nimmt Kurs auf Liga eins und somit auf Berlin!

kbk 2006