FC Bayern München – Hertha BSC (4:2) (14.10.06)

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120Mit der neuen Heimstätte des Rekordmeisters hatten die meisten in der Vergangenheit schon negative Erfahrungen gemacht. Daher konnte man im Vorfeld dieses Spieles befürchten, dass sich die Zahl der Stimmungsinteressierten Auswärtsfahrer nicht durch Größe auszeichnet. Immerhin fuhren dann zu einer Uhrzeit, die eigentlich keine ist, zwei Busse (HB’98 und FKO) vom Alex ab in Richtung des Königreichs.

Eigentlich ist zu solchen Zeiten ja Nachtschlaf angesagt. Doch dies war heute anders: „HOWI HOWI HOWI“- Rufe erschallten von hinten links. Die „5Jahr Regruppot(e) H(a)C(e) Damuss Manja Auchmaeinenkiffenalter“ feierte ihr Jubiläum zur Musik von Schlagerikone Howard Carpendale. Daher folgt hier nun einiges aus dem Leben des Sängers: Howard-Victor Carpendale wurde am 14.1.1946, als Sohn einer lokalpolitisch bedeutsamen Familie, in der südafrikanischen Hafenstadt Durban geboren. 1963 wurde er Südafrikanischer Jugendmeister im Kugelstoßen.1965 zog er als Kricketprofi nach England, war aber für den Sport ungeeignet und zog deswegen weiter nach Köln und begann deutsche Schlager zu singen. Heute blickt er aus dem sonnigen Florida, auf ein Zuhause in den deutschen Schlagerhitparaden von über 30 Jahren zurück. Howard Carpendale- einer der ganz großen..

Auch Bernd hatte vor kurzem ein Jubiläum und so gab es noch vor Sonnenaufgang Freibier. Nach etlichen Choreos und Vulkanausbrüchen von Genua’93, die über den Bildschirm flimmerten, einigen alkoholisch bedingten Aussetzern und etwas Dudelfunk, waren wir ,überraschender Weise, auch schon am Schlauchboot angekommen. Graues Wetter, grauer Beton und graue Stimmung machten ein vorhergeplantes Grillen unmöglich. Die einzige Freude die in dieser tristen Atmosphäre von sterilem Gestein und 890 Bayernbussen auszumachen war, waren unsere Freunde aus Karlsruhe. Ein paar Autos hatten sich auf den Weg gemacht um uns in der Technik- und Weltraumaufstellung von München zu besuchen. Ein herzlicher Dank dafür an dieser Stelle und beste Grüße nach Baden.

Im „Gästeblock“ waren dann alle froh, dass man sich unter 6000 mitgereisten Herthafans keine Sorgen um die Platzwahl machen musste und dann konnte das sehnsüchtig erwartete Gipfeltreffen zweier Giganten beginnen..

Wir hatten noch nicht zweimal halblaut „Ha Ho He“ gebrüllt, da führten die Roten auch schon. Darauf fiel das 2:0..und weil das Glück auf unserer Seite war blieb es sogar in der ersten Hälfte dabei. Ich weiß nicht wie untalentiert die Bayernstürmer sind, aber bei so vielen Einladungen hätte der FcB deutlich höher führen müssen. In der zweiten Halbzeit fiel dann auch gleich das 3:0, danach steckten die Bayern etwas zurück, vermutlich um Kräfte für Spiele gegen wirkliche Gegner zu sparen. Hertha bekam also die Gelegenheit etwas Fußball zu spielen. Malik Fathi schulterte, denn ein Köpfen war es nicht, das 1:3. Als Pantelic den Ball raketenartig zum 2:3 zwischen die Maschen drosch, dachten manche an ein Unentschieden und Lululu Lukas dachte, wie vermutlich immer, an gar nichts und schoss dafür aber das 4:2 für die Bayern. Fast hätte Pantelic noch das leere Tor getroffen, aber das ist vielleicht bei solch einem Spiel auch zuviel verlangt. Somit gewannen die Roten Münchener mehr als verdient dieses Spiel, am Ende wieder ohne Gefahr.

Unsere Stimmung kann man heute vergessen, nicht zuletzt weil man Bayerfans wohl nicht für Blau-Weiße Gesänge gewinnen kann. Der Block, in dem die SM steht erinnert mich persönlich an den Auswärtsblock in Dortmund. Wenn ich diese Idee vertiefe und Rot gegen Blau-Weiß eintausche, war der heutige auftritt von Denen bestimmt vergleichbar mit unserem letzten in Dortmund. Es kann einem schon fast leid tun. Ich möchte kein Bayernfan in diesen Tagen sein.

Auf der Rückfahrt war endlich wieder gute Laune angesagt. Auf der ersten Raste wurde am Rand der Autobahnauffahrt gegrillt und man verbrachte zusammen mit den Karlsruhern ein vergnügliches Stündchen. Im Bus gab es dann 20Jahre BSN zu sehen. Einige verwechselten das Programm allerdings mit dem Sandmann und so schliefen am Ende der Reportage fast alle. Eine kurze Rast, etwas schmieriges und klebriges und schon waren alle wieder wach und es wurden unanständige Lieder gesungen, die sogar ich halbnormal laut mitbrüllte. Vorne sollen sich Marn und Quallé das Wernesgrüner- Fass direkt in den Rachen gekippt haben, was sich in einem scheinbaren Harndrangproblem bestätigen ließ. Dann verlebte ich noch einige Nette Stunden mit dem weltbesten Zottel, der heute das entschuldigte Ehrenmitglied der GSB hervorragend vertrat. Dann schlief ich wieder ein. Dann wurde ich unfreundlicher Weise geweckt aber sehr freundlicher Weise in einem Auto mit nach Neukölln genommen und wäre im Halbschlaf fast von einem gewissen DSBer angekotzt worden. Der hatte sich das zum Glück noch anders überlegt, ich wurde mit Marn abgesetzt und schlief bald darauf wieder ein..

Fazit: Ich will den Nichtfahrern mit ihrem Vorurteil ja kein Recht geben, aber ich muss es wohl: Ein Spiel bei den Bayern ist heutzutage für den Arsch.

kbk 2006