Noch vor wenigen Tagen hatte es ein Herthaspiel im Berliner Olympiastadion gegeben. Hertha spielte im Uefacup gegen die dänische Mannschaft von Odense 2:2 im Hinspiel der ersten Runde. Vor enttäuschender Kulisse, mit einer nur halb gefüllten Ostkurve und insgesamt mageren 12.000 im Stadion, bereitete das Spiel mehr Sorge als Freude auf das heutige Bundesligaspiel..
Doch zum Glück sollten sich die Sorgen als unberechtigt erweisen. Der unbeliebte Gegner aus dem Ruhrpott war angereist. Natürlich wieder mit zahlreichen Anhängern, was aber auch die Herthaner endlich mal wieder aus ihren Löchern schlüpfen ließ und so fanden sich heute 60.000 im Olympiastadion ein. Eine ganz andere Welt, was die Vorraussetzungen anging.
Die Zeit vor dem Anpfiff verbrachten die einen mit fleißigen Aufbauarbeiten, die anderen nutzen die Spätsommersonne, beleidigten „Gäste“ oder tauschten kluge Worte. Alles war ruhig..
Wie sich zeigen sollte, war es die Ruhe vor dem Sturm. Mit allem was man an Fahnen gefunden hatte empfing die Kurve unsere Mannschaft sehr lautstark und schmetterte von der ersten Minute los. Auf dem Rasen begann sogleich ein sehr gutes Spiel von beiden Mannschaften. Man darf sagen: Ein Spitzenspiel. Der Gegner dominierte die Anfangsphase, aber unsere Abwehr stand und wenn nicht war Christian Fiedler mal wieder zur Stelle und gab den Fremden keinen Grund zur Freude. Nach überstandener Anfangsbedrängung kam unsere Hertha richtig in Fahrt und konnte durch Neuzugang Christan Gimenez kurz vor der Pause in Führung gehen. In der zweiten Halbzeit gab es zunächst das gleiche Bild wie in der ersten. Die anderen kamen gefährlich vor unser Tor. Die Szene konnte bereinigt werden, der Ball wurde über ein paar Stationen elegant nach vorne gedroschen, Gimenez war bereit. 2:0. Genial. Von den Emotionen getragen hielt die alte Dame den Angriffen der anderen stand und hätte sogar durch den Spieler des Spiels, Gimenez, noch auf 3:0 erhöhen können. Genial war eine Szene, in der Pál Dardaí den Ball von der eigenen Linie kratzte und sich wie ein Schneekönig darüber freute. Heute gab es nur eine Mannschaft die Grund zum Jubel hatte: Hertha BSC!
Der Sieg wurde natürlich gebührend gefeiert. So wurde eine laute „Spitzenreiter“-Hüpfeinlage und ein schön lautes Uffta mit der Mannschaft zelebriert. Zu den Fans der anderen Mannschaft braucht man nichts sagen, die hatten wir heute im Griff.
Ein Spruchband zur Vogeldebatte wurde heute auch präsentiert: „Trikot mit Adler 70 €- Trikot mit Fahne: unbezahlbar!“. Leider musste die Zahl zensiert werden, da Preisangaben wohl nicht gestattet sind. Präsentiert wurden auch kritische Doppelhalter zum Thema „Fanpolitik“ bei Hertha.
Nach der ausgelassenen Siegesfeier stand die Heimfahrt mit der S-Bahn an. Ich fühlte mich in eine Szenerie versetzt die aus einzelnen Situationen zusammengefügt war: S-Bahnfahrten in der Zeit nach dem Aufstieg (mit „Hasta la Vista“, „Wippen bis die Achse bricht“ usw.), Auswärtsfahrten nach Wolfsburg, S-Bahnfahrten zur WM-Zeit usw. Eine teilweise nervige, teiweise aber auch sehr kultige Fahrt in einer Berliner S-Bahn. (Als ein ältlicher Knabe im ordentlichen Hemd und mit schütterem Haar „den Mops“ anstimmte, musste ich einfach mitsingen..) In manchen bereichen des Lebens scheint die Zeit Still zu stehen.
Fazit: Danke an die Mannschaft für ein perfektes Heimspiel und die Tabellenführung.
P.S.: Gruß an den Tabellenführer in Liga 2!!
kbk 2006