1. FC Kaiserslautern – Hertha BSC 1:1 (03.12.11)

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Welcome, meine Damen und Herren zum nächsten GSBericht.

Da meine Kollegen so faul sind, dass kürzlich einer ne Mütze aufgesetzte, bevor er den Kopf auf den Hals gesteckt hat, bin ich es mal wieder, der hier in die Tasten haut. Der mug vom Dienst. Die schreiben ja nicht mal wenn die übelsten Hass und Gewaltspiele anstehen. Also wirklich: Da fällt mir nichts mehr zu ein! Aber auch gar nichts mehr.. Mir hat ein Freund des Skisprungs gesagt, dass ihn seine erste Auswärtsfahrt im Fußball an den Betzenberg nach Kaiserslautern brachte. Die Mutter des Jungen war seinerzeit gar nicht angetan und –so heißt es in der Legende – sagte wörtlich: „Vergiss es. Du fährst ganz bestimmt nicht nach Kaiserslautern. Ich weiß noch nicht mal wo das liegt.“ Ein berechtigter Einwand! Absolut.

Soviel kann an dieser Stelle verraten werden: Kaiserslautern liegt in der Pfalz und ist von Berlin aus verhältnismäßig sehr weit entfernt. Also klingelte mein Wecker bereits um 02.10 Uhr. Eine Uhrzeit zu der meine Mitbewohner gerade mal aufgebrochen waren um einen „zu brennen“ wie es in Jugend- und Fußballkreisen zuweilen heißt. „Uru, uru achim, b’lev sameach” rief ich in die Nacht für alle, die auch nicht schlafen konnten und fuhr zum Abfahrtsort der Reisebusse aus der Fanszene von Hertha BSC.

Die Jugend hatte selbstverfreilich nicht geschlafen. Versteht sich ja von selbst. So war der Mob guter Dinge und ziemlich belebt. Im Bus gab es einen steigenden Alkoholpegel zu bestaunen (das meine ich bildlich), so wie eine neue Liedzeile, dargeboten vom sogenannten „Coach“ am Busmikro. Da kann getrost der Stempel „kurzweilig“ auf den Stirnen der Mitmenschen aufditschen. Als interessant empfand ich den planmäßigen Busfahrerwechsel in Thüringen. Das erinnerte doch sehr an Pferdetauschbörsen für Postkutschen.

pk1Der Kottbusser Postkutscher kann an dieser Stelle weiter auf seinen Kasten masturbieren – mir ist das völlig Bockwurst. In diesem Sinne „Hüja“ und weiter in Richtung Auswärtsspiel. In Kaiserlautern angekommen ging es etwas drunter und drüber, da die Bullen eine Einsatztaktik der Marke „Mir hat keiner gesagt, dass hier heute ein Fußballspiel stattfindet“ vorbereitet hatten. Das nervte ne Spur zu gehörig. Als es zu bunt wurde, entschied der Mob zu Fuß weiter in Richtung Stadion zu ziehen. Schließlich will keiner riskieren, dass irgendwann der Hund in der Pfanne verrückt wird. Oder?

Das Spiel zwischen Lautern und Hertha endete 1:1. Damit schreiben wir das dritte Unentschieden in Folge. Ich sage: „Ja wir spielen schlecht, aber, im Gegensatz zur Abstiegssaison, holen wir selbst bei den schlechten Spielen noch ein paar Punkte.“ Etwas ärgerlich ist es trotzdem. Wir müssen unbedingt wieder siegen, ansonsten ist das Tabellenmittelfeld bald mit anderen Mischkoten besetzt. Vielleicht würde ja auch mal ein Ruck durch die Nation (ach Du Scheiße, vertippt), durch die Mannschaft (natürlich) gehen, wenn Trainer Markus Babbel endlich mal ne Ansage machen würde. Einen besseren Verein als Hertha gibt es doch sowieso nicht. Meine Herren hier werden starke Argumente aufgefahren. Mug des Tages war übrigens leider Roman Hubnik, der bereits nach fünf gespielten Minuten ein schönes Eigentor köpfte. Ra Ra Raffael traf zum Ausgleich (14. Minute) und spielte danach eindeutig unter niveau, aber mehr kann zu Hertha echt nicht gesagt werden. Die Lauterer rannten wie bekloppt aufs Herthator zu und schossen dann doch wieder in die Wolken. Pech, aber wer sich mit dem Teufel einlässt, sollte sich meiner Meinung nach nicht hinterher beschweren, dass er betrogen worden sei. Oder? Idioten. Aber echt.

Auf den Rängen hatte die Fanszene von Hertha BSC mächtig mit den Wetterverhältnissen zu kämpfen. Wind und Regen standen permanent im Gesicht und machten eine vernünftige Lautstärke der Gesänge und Anfeuerungsrufe, geschweige denn ein vernünftiges Fahnenschwänken fast unmöglich. Sehr ansehnlich sah die Pyroshow nach dem Ausgleichstreffer aus. Und wieder einmal konnte bewiesen werden, dass Pyro per se mit Randale erst mal nichts zu tun hat. Die „wenigen unbelehrbaren“ waren so gar so belehrt, dass sie ausglühende Fackeln in Pfützen löschten, oder behutsam aus dem Block entsorgten. Immerhin hat dieses mal auch kaum einer von Randale und Ausschreitungen gesprochen. Auf der Heimseite war stimmungsmäßig fast nichts los. Das enttäuscht. Einzige Ausnahmen gab es beim Schlacke-Liedgut. Von einer Hölle konnte hier nicht die Rede sein. Mit günstigeren Wetterverhältnissen, bzw. geschickterem Standort im Block (nämlich oben im Block unter dem Dach) hätten wir hier das Heft in die Hand genommen.

1. FC Kaiserslautern - Hertha BSC  029Wo wir gerade beim Thema Ausschreitungen waren. Die gab es heute in Frankfurt (Eintracht-KSC) und Chemnitz (Chemnitz-Burghausen). Interessanterweise eindeutig provoziert durch Ordner und Bullen. Betroffene und Verletzte waren fast ausschließlich Fußballfans. Das Ausmaß der Brutalität hatte eine neue Dimension erreicht, aber das interessiert die Öffentlichkeit sehr wenig. Die Einen glauben Geschichten über absichtlich prügelnde Polizisten grundsätzlich nicht (weil die Gehirnwäsche gründlich genug war), die Anderen denken es trifft schon die Richtigen und wieder Andere denken gar nicht. Don’t you ask what it’s all about! Allen Lesern sei hier dringlich empfohlen die Stellungnahmen der Ultras aus Karlsruhe und Burghausen zu lesen. Ekelhaft und erschreckend ist das, was sich rund um deutsche Stadien durch Knüppelbullen und Naziordner abspielt. Wen wundert es, dass dann Fans und Ultras immer radikaler werden und sich wehren? Aber Pyrotechnik ist das große Problem. Mir reichts hier.

Nach dem Spiel übernahm ich den Posten als Fahrer im GSB-Auto. Während Röchel W. irgendwann die Segel strich, hielten Lulu, Lala, Geronimo und erstaunlicher Weise der Sänger Udo Lindenberg (live an Bord!) die Besatzung bei guter Laune und verhinderten jede Form von Sekundenschlaf. Quadratauge bestand noch auf eine inhaltliche Unterredung und wir kündigten dem Oberstreber vom Dienst an, noch auf zwei bis drei Pullen Rum in seiner Studenten-WG kurz vor Frankreich einzureiten. War aber ne eiskalte Lüge. Immerhin spielten sie im Radio noch „Eine Mark für Powder, denn Powder der ist Pleite“. Ein herzliche Grüsch also an dieser Stelle ins Saarland. Beim nächsten Mal machen wir ernst Freund Blase. We’re the famous GSB!

Fazit: Och fällt mir gerade nicht ein. Aber schön wars jewesen.

kbk 2011