FSV Mainz 05 – Hertha BSC 0:2 (07. Februar 2015)

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Zuschauer: 26.756

„Luhukay wurde nicht gefragt, man hat ihn einfach fortgejagt“

Mit diesem Motto, angelehnt an den berühmten Protestsong für einen Käfer, begrüße ich Euch zum aktuellen Auswärtsbericht. In der letzten Woche war viel los und während die einen noch darüber diskutierten, ob Jos Luhukay noch der richtigen Mann war, lasen die anderen schon in der U-Bahn die neusten Nachrichten. Unser neuer Trainer heißt Pal Dardai. Einer meiner ehemaligen Lieblingsspieler. (Wobei der menschlich glaub ich gar nicht so sympathisch ist. Na das liegt vielleicht auch an der Pöbelaktion vor ein paar Jahren am Flughafen Tegel, wo wir die frisch rausgeflogenen Herthaner aus Bukarest begrüßten.) Florida-Friedrich hob hervor, dass vor allem der zweite Mann, Rainer Widmayer, ebenfalls wieder da ist. Der hatte ja einen recht passablen Eindruck hinterlassen Anno Drölfzig. Also Rainer, lass es krachen!

Die Gruppa war heute in einem gemeinsamen Bus mit der FGB und richtig Jungschen unterwegs. Alter (das Wort war in meiner Jugend so angesagt wie „auf keinsten“), kam ich mir alt vor. Abgesehen von unseren neusten Zugängen sind wir alle doch ganz schön abgeledert inzwischen. Grausam! FGB verkaufte Bier und Brause. Unsere Jungs hatten ein Fass Pfeffi geordert und füllten als Arbeitsteilung nun die Busbesetzung und sich selbst ab. Ich legte dabei Wert darauf, dass die Jungschen ihr Alter ansagen, bevor sie was ins Glas bekommen. Die Frage ist nur, ob den Halunken geglaubt werden kann. So zwirbelte sich die Busbesatzung allmählich einen rein und unter krassem Sonnenschein gondelten wir südwärts. Ich mag solche Fahrten, wo sich ausgelassene Stimmung und angenehme Entspannung abwechseln. Unser aller Vorbild ist da natürlich Eisen-Carl von der GSB. Keiner chillt wie er! Nicht mal die erfahrensten Kiffer der Szene. Auf seinem Platz in der letzten Reihe (der berühmte Schlafplatz in sämtlichen Bussen) hing er locker in den Seilen, nippte zuweilen am Schnaps, gab einen kurzen Kommentar zur irgendeiner Behauptung der anderen ab, um sich dann wieder in seinen Modus zurückzuziehen. Powder dagegen becherte hart und erwarb sich somit schon zeitig den Titel des „Tagesvollsten der Hinfahrt.“ Dazu sagte Mike. M.: „Wenn der Tagesvollster ist, dann will ich diesen Titel nie wieder gewinnen.“

Ohne Raststättenrandale oder sonstige Vorkommnisse erreichten wir Mainz, bzw. das neue Stadion auf dem Feld. Von außen ein Baumarkt, von innen halbwegs nett. Vor dem Gästeblock wurden nun kistenweise Blau-Weiße Mützen verteilt. Schlicht und gut. Kann mal gemacht werden. Der Auswärtsmob goss schon vor dem Anpfiff Spott und Galle über das heutige Spiel aus und groovte sich so langsam ein. Besondere Anfeuerung bekam heute Referee Aytekin. Warum die Schiris immer auspfeifen? Wir versuchten es heute mal anders herum und das wurde den Mainzern zum Fallstrick. Nach 11 gespielten Minuten kommt Hertha irgendwie vors Tor der Mainzer und Dr. Fliese ruft laut „Karios, mach mal was Krankes!“. Der Torhüter der Rot-Weißen hört das und haut umgehend Stocker die Beine weg. Unser Mann, Schiri Aytekin, pfeift planmäßig zum Elfer und wirft den Mainzer Torwart vom Platz. Danke Kumpel, so hatten wir es ja ausgemacht. Hegeler läuft an und trifft. Wir müssen erstmal richtig lachen und Hertha spielt gar nicht so schlecht. Wie bitte? Hertha spielt gar nicht so schlecht? Wie geht dann das auf einmal? Wer das heutige Spiel mit dem Spiel vor drei Tagen vergleicht, der kann sich eigentlich nur gründlich den Kopf kratzen. Haben nun die Spieler am Mittwoch gegen den Trainer gespielt? Oder hat der Trainer gegen die Spieler trainiert? Merkwürdig, aber wir brauchen die Punkte im Abstiegskampf. Gerade Stocker machte nen guten Eindruck und Hertha erspielte sich noch ein paar ganz gute Chancen, so dass die Blau-Weißen sogar noch das 0:2 durch Roy Beerens schafften. Ein sensationelles Gurkentor wie es im Buche steht!
FSV Mainz 05 - Hertha BSC 037
Schön, schön. In der zweiten Halbzeit musste unser Schiri so tun, als wäre er neutral und gab deswegen Luschti die Gelb-Rote. (Ey Deniz, wir hatten doch gesagt, dass ne gelbe Karte reicht!!) In der Folge lief es nicht mehr ganz so glatt, aber es reichte am Ende. Was für eine Überraschung! „Pal Dardai oh oh“ grölten die Kutten und ich war mit dabei.

Die Stimmung im Gästeblock: Okay. Die Stimmung in der Heimkurve: Ziemlich mau. Auf der Gegentribüne nervten die scheiß Klatschpappen kolossal! Eine Frage kam in unseren Reihen noch auf: Warum benutzt die Mainzer Szene so viel Gold in ihren Fahnen? Die Antwort eines Kollegen von der hiesigen HKM: Mainz hieß zur Römerzeit Aurea Moguntia – Goldenes Mainz. Danke für die Aufklärung und sorry, dass mir der Unterschied zwischen „Karneval“ und „Fastnacht“ nicht ganz klar war. Am Fasching haben mich eigentlich schon immer nur die Pfannkuchen interessiert.

Bevor das Rückfahrtspektakel beginnen konnte, begleitete der Mob die Karlsruher und unseren Breisgau-Brasilianer zu ihren Autos. Vielen Dank für die erneute Unterstützung Leute! Powder war inzwischen raus aus dem Geschäft, während sich Fieber-Helmuth mit viel Mühe den Titel des „Tagesvollsten der Rückfahrt“ krallen konnte. Dabei zählte die Superman-Nacktperformance von der Hinfahrt gar nicht mit in die Wertung. Als gegen 01:00 Uhr nachts allmählich die Tageszeit der Jungschen anbrach, sie erwachten und begannen abzuraven, kackte der Großteil bei uns ab. Nicht so die Partylöwen Florida-Luke und Florida-Marn. Und es war Luke der im Halbsuff den Käfer-Song umdichtete und dafür von mir Applaus bekam. „Luhukay wurde nicht gefragt, man hat ihn einfach fortgejagt.“ Das Liedgut war heute überhaupt beeindruckend. Ich weise nur auf den Song „FC Hertha“ hin, der auf dem Bildschirm angekündigt wurde. Ja ja „FC Hertha, Du bist so genial, FC Hertha, wir lieben Dich total..“ Hintergründe und Anekdoten für diesen Songtitel sind mir nicht bekannt.

Fazit: Ne schöne und entspannte Tour. Gern bald wieder.

KBK‘15